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Deutsche Unternehmen mitverantwortlich für Tote bei Textilarbeiter-Protesten in Bangladesh

Pressemitteilung von Niema Movassat,

"Deutsche Unternehmen sind indirekt mitverantwortlich für Tote und Verletzte bei den Textilarbeiter-Protesten in Bangladesh. Die andauernde Missachtung des erst im Juli diesen Jahres durchgesetzten Mindestlohns von knapp 32 Euro zeigt deutlich: Freiwillige Zusagen von deutschen Unternehmen haben vor Ort in den Fabriken keine Wirkung. Sie dienen einzig dem Image und sind meist reine Schönfärberei", so Niema Movassat, Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung für die Fraktion DIE LINKE anlässlich der Berichte über Proteste gegen das fortgesetzte Lohndumping gegenüber der Textilarbeiterinnen und Textilarbeiter in Bangladesh. Movassat kritisiert:

"Sogenannte selbstverpflichtende Kodices, wie der europäische Gemeinschaftskodex Business Social Compliance (BSCI), erweisen sich als vollkommen nutzlos, Sozialstandards in den Produktionsländern zu verbessern. Denn die Unternehmen halten sich nicht daran und profitieren weiterhin von den sklavenähnlichen Bedingungen in den Fabriken. Verletzungen der Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Genf sind die Regel, das heißt unmenschliche Arbeitsbedingungen und Überstunden ohne Bezahlung. Der monatliche Mindestlohn, der selbst die Kosten einer Unterkunft in den Slums von Dhaka nicht deckte, lag zuvor bei gerademal 19 Euro.

Die deutsche Textilindustrie muss zu den zu Tode gekommenen Demonstranten Stellung nehmen. Sie haben es als Auftraggeber in der Hand, endlich faire Arbeitsbedingungen für die Arbeiterinnen in Bangladesh zu schaffen. Deutsche Unternehmen wie Lidl oder KIK dürfen sich nicht weiterhin auf Kosten der Näherinnen in Bangladesch hemmungslos an der Ausbeutung von Menschen bereichern. Auch die Bundesregierung darf sich nicht länger aus der Verantwortung stehlen und muss unverzüglich geeignete Maßnahmen zur Durchsetzung der ILO-Kernarbeitsnormen ergreifen."