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Bundeswehr will verstärkt Jugendliche ködern

Pressemitteilung von Ulla Jelpke,

"Die Bundeswehr drängt massiv in die Schulen, um Jugendliche als Nachwuchs zu ködern", kommentiert Ulla Jelpke die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (BT-Drs. 16/11798). Die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE weiter:

"Die rollenden Reklamekommandos der Bundeswehr haben mit seriöser Information nichts zu tun. Spaß, Technik und Abenteuer werden suggeriert - die blutige Realität des Militärdienstes bleibt außen vor. Der so genannte Karriere-Treff, der bundesweit 40 Städte ansteuern soll, besteht aus etlichen Eventmodulen: ‚Showbühne, Segway, BwQuiz, Kletterwand sowie ein Fahr-/Flugsimulator’ zählt die Bundesregierung auf, hinzu kommen noch Musikgruppen.

Außerdem sollen die Zentren für Nachwuchsgewinnung in diesem Jahr 599mal ihre Militärwerber auf Messen entsenden. Im Vordergrund stehen Ausbildungs-, Jugend- und Freizeitmessen, die mutmaßlich besonders viele arbeitsuchende Jugendliche besuchen. Berufsschulen werden von den Militärwerbern auch direkt angesteuert.

Die Nachwuchssorgen der Bundeswehr sollen offensichtlich durch die frühzeitige Ansprache Minderjähriger gelöst werden. Dem dient auch ein intensiviertes Bemühen, Schulkassen zu den Karriere-Treffs zu lotsen, die Zahl der entsprechenden Anschreiben an Schulen ist im vergangenen Jahr um 50 Prozent auf 1.762 gestiegen, das Zentrum für Nachwuchsgewinnung West will sie in diesem Jahr gar von 428 auf 1.070 steigern. Zur Imagepflege und Selbstvergewisserung der Militärs kommen außerdem noch mindestens 1.346 Auftritte militärischer Musikkorps und 148 öffentliche Gelöbnisse hinzu.

DIE LINKE lehnt es ab, Minderjährige fürs Militärhandwerk zu ködern und dafür auch noch falsche Voraussetzungen zu suggerieren. Ich stelle sämtliche abgefragten Termine Friedens- und Antifa-Gruppen zur Verfügung. Gegen Militärpropaganda hilft zivile Aufklärung - mit Phantasie und Entschlossenheit."