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Ausbildungssystem braucht endlich strukturelle Reformen

Pressemitteilung von Nele Hirsch,

Der 29. Mai ist von der Bundesagentur für Arbeit zum ´Tag des Ausbildungsplatzes`deklariert worden. Dazu erklärt Nele Hirsch, bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion:

Der Tag der Ausbildung ist ein Placebo, das eine zielführende Diskussion über den Ausbildungsmarkt mehr verhindert als vorantreibt. Die von der Großen Koalition zur Schau getragene Empörung über die Ausbildungssituation wirkt da verlogen und zynisch. Die Gründe für den gravierenden Lehrstellenmangel sind hausgemacht, bzw. Folge ihrer unterlassenen politischen Steuerung. Seit Jahren weigern sich die Politikerinnen und Politiker von CDU und SPD, dem Problem der fehlenden Ausbildungsplätze mit den notwendigen strukturellen Reformen zu begegnen.

Die von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos eingebrachte Forderung nach Kürzung der Lehrlingsgehälter ist schlichtweg inakzeptabel. Damit wird die Schuld bei jenen abgeladen, denen die herrschende Politik und die Wirtschaft seit Jahren eine berufliche Perspektive verweigern. Die Ausbildungsvergütung muss eine eigenständige Lebensführung ermöglichen.

Diesem Umstand werden schon jetzt die Vergütungen in einigen Branchen nicht gerecht.

Die Linke unterstützt dagegen ausdrücklich die von den Gewerkschaften erneuerte Forderung nach einer gesetzlichen Ausbildungsumlage. Unternehmen, die sich der gesellschaftlichen Verantwortung für die berufliche Ausbildung entziehen, müssen sanktioniert und mit einer Ausbildungsabgabe unter Druck gesetzt werden.

Anstatt diese Forderung aufzugreifen, setzt die Große Koalition weiterhin auf unverbindliche Appelle an die Arbeitgeberseite. Dabei haben die letzten Jahre gezeigt, dass damit keinerlei Verbesserungen bewirkt werden können. Im Gegenteil: Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze sank ständig. Sie erreichte 2005 den Tiefstand seit der Wiedervereinigung.