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Ausbildungsmisere: Nachvermittlungsaktion ist ein statistisches Täuschungsmanöver

Pressemitteilung von Nele Hirsch,

Die Bundesagentur für Arbeit meldete heute, dass die Zahl der nicht vermittelten Bewerberinnen und Bewerber auf dem Ausbildungsmarkt in diesem Monat um fast 4.000 Plätze höher liegt, als im Vorjahr. Die Bundesregierung kündigte verstärkte Anstrengungen bei der Nachvermittlung an. Dazu sagt Nele Hirsch, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag:

Die alljährliche Nachvermittlungsaktion der noch verbliebenen unvermittelten Bewerberinnen und Bewerber für einen Ausbildungsplatz dient in erster Linie der statistischen Schönrechnerei. Die unversorgten Jugendlichen werden in kurzfristige Maßnahmen gedrängt. Damit lässt sich die Misere auf dem Ausbildungsmarkt nicht lösen, sondern nur verschleiern. Spätestens im kommenden Jahr werden diese Jugendlichen erneut - dann als so genannte Altbewerberinnen und Altbewerber - in der Ausbildungsstatistik auftauchen.

Mit der alljährlichen Nachvermittlungsaktion lügt sich die Bundesregierung selbst in die Tasche und zieht falsche Schlussfolgerungen für ihre Ausbildungspolitik. Sie feiert sich für den mit den Arbeitgebern abgeschlossenen Ausbildungspakt, obwohl dieser jedes Jahr von neuem seine Wirkungslosigkeit unter Beweis stellt.

DIE LINKE. fordert die Einführung einer gesetzlichen Umlagefinanzierung, um den Rückgang der Unternehmen aus der betrieblichen Ausbildung zu stoppen. Kurzfristig muss ein Sonderprogramm mit mindestens 50.000 überbetrieblichen Ausbildungsplätzen auf den Weg gebracht werden. DIE LINKE. hat dazu einen Antrag in den Bundestag eingebracht, der am Freitag im Plenum behandelt wird.

Ein erster Schritt hin zu einer besseren Ausbildungspolitik wäre eine realistische Ausbildungsbilanz. Doch obwohl mit der erfolgten Einführung eines neuen Erfassungssystems bei der Bundesagentur für Arbeit die technischen Möglichkeiten dazu gegeben wären, möchte die Bundesregierung davon keinen Gebrauch machen.