"Während der Wirtschaftskrise haben die Arbeitnehmer durch Lohnverzicht und Kurzarbeit geblutet, nun müssen sie aber auch von der besseren Wirtschaftslage profitieren und wieder mehr Geld im Portemonnaie haben", erklärt Sabine Zimmermann anlässlich der heutigen Mitteilung des Statistischen Bundesamtes zur Entwicklung der Arbeitskosten. Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE weiter:
„Der geringe Anstieg der Kosten für Löhne und Gehälter im zweiten Quartal zeigt: Die Beschäftigten laufen Gefahr, von der verbesserten wirtschaftlichen Situation abgekoppelt zu werden. Dies belegt der Vergleich mit anderen Ländern der Europäischen Union. Während die Arbeitskosten in Deutschland lediglich um 0,4 Prozent anstiegen, waren es im EU-Durchschnitt 2,2 Prozent. Im produzierenden Gewerbe gab es in Deutschland sogar einen Rückgang der Arbeitskosten um 0,2 und im Baugewerbe um 1,7 Prozent.In den anstehenden Tarifrunden werden die Arbeitgebervertreter wieder gebetsmühlenartig ihr Argument von der notwendigen Lohnzurückhaltung vortragen, um das zarte Pflänzlein des wirtschaftlichen Aufschwungs nicht zu gefährden. Auf die hohen Arbeitskosten in Deutschland können sie dabei aber nicht verweisen. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland bei den Kosten für eine geleistete Arbeitsstunde im Mittelfeld. In der moderaten Entwicklung der Arbeitskosten bzw. deren Absinken im produzierenden Gewerbe in den letzten Monaten spiegelt sich zudem auch die Zunahme der Niedriglohnbeschäftigung, in erster Linie der Leiharbeit, wider. Anstatt zu handeln und dafür zu sorgen, dass gute und fair entlohnte Arbeitsplätze den Menschen Perspektiven geben, zieht es die Bundesregierung vor, weiter untätig zu bleiben und dem Niedergang des Normalarbeitsverhältnisses zuzuschauen.“