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Zahl und Quote der Privatverschuldung wächst

Nachricht von Klaus Ernst,

Antwort auf die Kleine Anfrage von Klaus Ernst: "Überschuldung privater Haushalte und Kreditvergabe in Deutschland“ (Drs. 18/2391)

 

Klaus Ernst, stellvertretender Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag:

"Trotz Rückgang der Arbeitslosigkeit wächst die Zahl und die Quote der Privatverschuldung. Die häufigsten Ursachen sind Arbeitslosigkeit, Krankheit und Trennung. Selbst diese Risiken werden völlig unzureichend durch die sozialen Sicherungssysteme aufgefangen. Soziale Risiken dürfen nicht privatisiert werden. Nur über den Ausbau des öffentlichen Sicherungssystems können wir die Privatverschuldung abbauen."

 

Die Ergebnisse im Detail:

Schuldnerquote steigt

Die Bundesregierung nennt keine Zahlen zu der Entwicklung überschuldeter Haushalte und verweist stattdessen auf die Armuts- und Reichtumsberichte* (Nr. 6). Nach dem 4. Armuts- und Reichtumsbericht stieg die Anzahl der Volljährigen mit hoher Verschuldungsintensität von 3,4 Millionen (2006) auf 3,7 Millionen (2011) Personen; schätzungsweise 1,8 Millionen Haushalte sind betroffen. Entsprechend stieg die sogenannte Schuldnerquote in demselben Zeitraum von 5,05 Prozent auf 5,42 Prozent (4. Armuts- und Reichtumsbericht S. 362, 463). ( Frage Nr 5)

 

Die Anzahl der Schuldnerberatungen (Basis für Erhebung sind Angaben von Schuldnerberatungsstellen), stieg von 2008 um 35 Prozent auf 90.361 Personen in 2013 an. Der größte Teil von ihnen war bei 5-19 Gläubigern verschuldet (Frage 8). Der Anteil der Personen, die bei vielen Gläubigern (20 und mehr) verschuldet sind, steigt von 10,6 Prozent im Jahr 2008 auf 12,9 Prozent im Jahr 2013. Innerhalb von 6 Jahren stieg dieser Anteil damit um über 20 Prozent.

Die durchschnittliche Schuldenlast ist leicht rückläufig und beträgt in 2013 knapp 33.000 Euro (Nr. 7).

Art der Gläubiger:

Überwiegend sind Personen bei Kreditinstituten verschuldet. Deren Anteil sank aber innerhalb von sechs Jahren um über vier Prozentpunkte, was einem Rückgang um sieben Prozent entspricht. Demgegenüber stieg der Anteil der Inkassobüros im gleichen Zeitraum um 2,8 Prozentpunkte, das entspricht einem guten Drittel. Mit 3,6 Prozentpunkten bzw. über 50 Prozent stieg der Verschuldungsanteil bei den öffentlichen Gläubigern am stärksten. (Nr. 9).

Hauptgründe für Verschuldung sind:

für knapp ein Viertel Arbeitslosigkeit, gefolgt von Folgen von Partnertrennungen und gesundheitliche Problemen; letztere verzeichnen einen knapp 20 prozentigem Anstieg im Zeitraum zwischen 2008 und 2013 (Nr. 10).

Personengruppen:

Überdurchschnittlich sind männliche Singles verschuldet. (Nr. 13).

Fast 60 Prozent der Schuldner haben einen Berufsabschluss, fast 50 Prozent sind arbeitslos (Nr. 14).

Schuldentilgung:

Laut Schufa liegt die "Ausfallwahrscheinlichkeit" in den letzten sechs Jahren bei konstanten geringen 2,5 Prozent  (Nr. 22).

Nebenkosten der Kreditaufnahme/Vergleich zur Kreditsumme:

Dazu weiß die Regierung nichts (Nr. 24 ff).

 

*Quelle:

aus: 4. Armuts- und Reichtumsbericht, S. 463