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Was war das los, Hubertus Zdebel?

Im Wortlaut von Hubertus Zdebel,

Zeichen setzen gegen Atomkraft: Hubertus Zdebel (3.v.l.) und Cornelia Möhring (4.v.l)


Von Hubertus Zdebel, Sprecher für den Atomausstieg der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag

Etwa 500 AtomkraftgegnerInnen haben am gestrigen Sonntag am AKW Brokdorf aus Anlass des 29. Jahrestages der Katastrophe von Tschernobyl demonstriert. Gemeinsam mit Mitgliedern aus dem Landesverband DIE LINKE Schleswig-Holstein waren meine Kollegin Cornelia Möhring und ich auch dieses Jahr wieder bei der "Protest- und Kulturmeile" in Brokdorf dabei und forderten die sofortige Abschaltung des AKW Brokdorf.

Nicht nur in Brokdorf, sondern auch in Philippsburg und am AKW Fessenheim haben an diesem Wochenende AtomkraftgegnerInnen für den Ausstieg demonstriert.

Brokdorf war als weltweit erster Atomreaktor nach der Katastrophe von Tschernobyl ans Netz gegangen und soll trotz des mehrfachen Super-GAU von Fukushima erst Ende 2021 abgeschaltet werden.

Brokdorf wie auch die anderen noch in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke müssen schneller als bislang geplant abgeschaltet werden. Sie sind weder gegen Terrorangriffe ausreichend geschützt, noch sind sie für die Stromerzeugung erforderlich. Täglich entsteht neuer Atommüll, für dessen Lagerung es bis heute keine Lösung gibt. Nur wenige Kilometer von Brokdorf entfernt steht das AKW Brunsbüttel. Dem dortigen Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle, die dort in Castor-Behältern gelagert werden, hat das Oberverwaltungsgericht in Schleswig jüngst die Genehmigung entzogen.

Deshalb unterstütze ich auch den Antrag auf Entzug der Betriebsgenehmigung für den Atommeiler in Brokdorf, den jüngst Umweltverbände und Anwohner auf den Weg gebracht haben. Die rot-grüne Landesregierung in Schleswig-Holstein ist aufgefordert, diesem Antrag stattzugeben. Atomgefahren und die weitere Atommüllproduktion müssen endlich abgeschaltet werden.

Mein Fazit: Klasse, dass so viele Menschen gestern nach Brokdorf gekommen sind. Auch das nasskalte Wetter konnte die Stimmung nicht trüben, was im Wesentlichen auf das bunte Programm mit Musikdarbietungen, Mitmachaktionen und interessanten Redebeiträgen zurückzuführen war. Und natürlich waren sehr viele Freundinnen und Bekannte da. Unter anderem Ursula Schönberger vom "Atommüllreport" und der stellvertretende BUND-Vorsitzende Klaus Brunsmeier. Ich werde auf jeden Fall im nächsten Jahr zum 30. Jahrestag des Super GAU von Tschernobyl wieder in Brokdorf bei der Meile dabei sein.

linksfraktion.de, 27. April 2015