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Verkäuferinnen können es besser als Anton Schlecker

Periodika,

Die Idee, aus Schlecker-Filialen genossenschaftlich geführte Dorfläden zu machen, ist richtig für alle: für die Orte, denen ein Nahversorger fehlt, für die Bewohner, denen lange Wege erspart werden, und für die Beschäftigten.

Viele ehemalige Beschäftigte von Schlecker kenne ich seit Jahren. Als Geschäftsführer von ver.di in Stuttgart habe ich mit ihnen Betriebsräte gegründet, um bessere Tarifverträge gekämpft, bin mit ihnen für ihre Rechte eingetreten. Ich habe mit ihnen gehofft und mit ihnen unter der Brutalität des Konzerns gelitten.

Umso härter hat mich die Nachricht getroffen, als Schlecker Insolvenz anmeldete. Unerträglich auch die Entscheidung der Politik – vornehmlich der FDP –, den Beschäftigten 70 Millionen Euro für eine Transfergesellschaft vorzuenthalten, während die Finanzmärkte mit Milliarden Euro gestützt werden.

Heute zeigt sich, welcher Zynismus hinter dieser Entscheidung steht. Die meisten der ehemaligen Beschäftigten sind arbeitslos, und die Bundesregierung hat sie vergessen – sie sind nicht „systemrelevant“.

Großartig ist, dass die Mitarbeiterinnen sich nicht ergeben. Die Idee, aus Schlecker-Filialen genossenschaftlich geführte Dorfläden zu machen, ist richtig für alle: für die Orte, denen ein Nahversorger fehlt, für die Bewohner, denen lange Wege erspart werden, und für die Beschäftigten.

Ein Erfolg würde beweisen, dass die Beschäftigten eine Alternative dazu haben, sich ihrem Schicksal zu ergeben. Dorfläden in Belegschaftshand – die Verkäuferinnen können es ohnehin besser als Familienpatriarch Anton Schlecker.

Dafür heißt es jetzt Solidarität organisieren. DIE LINKE ist dabei.

 

Bernd Riexinger ist Vorsitzender der Partei DIE LINKE und ehemaliger Geschäftsführer von ver.di Stuttgart