Zum Hauptinhalt springen
Ein ICE-Zug der Deutschen Bahn fährt aus einem Bahnhof an einem Signalmast vorbei. Foto: © istock.com/den-belitskyFoto: istock.com/den-belitsky

Übergriffe auf Bahnbeschäftigte nehmen zu

Nachricht von Sabine Zimmermann,

Beschäftigte der Deutschen Bahn und anderer Bahnunternehmen sind immer häufiger gewalttätigen Übergriffen ausgesetzt. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Abgeordneten Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Deutschen Bundestag, hervor.

Die Antwort beruht auf Daten der Bundespolizei. Demnach wurden 2018 1.344, 2019 1.649 und 2020 2.070 Gewalttaten gegen Angehörige der Deutschen Bahn registriert. Im Jahr 2021 waren es allein in den ersten vier Monaten bereits 744 Gewalttaten und damit mehr als halb so viele wie im Gesamtjahr 2018. Gegen Beschäftigte anderer Bahnunternehmen gab es 2018 170, 2019 305 und 2020 443 Übergriffe; in den ersten vier Monaten 2021 waren es 153.

Zimmermann erklärt dazu: „Gewalt gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bahn ist vollkommen inakzeptabel. Es ist aber notwendig, mögliche Ursachen zu ergründen. Für das Jahr 2020 zeichnen sich die Folgen der Pandemie ab: Trotz sinkenden Fahrgastaufkommens hat die Gewaltneigung bei Fahrgästen zugenommen. Den Bahnbeschäftigten wurden mit der Durchsetzung der Maskenpflicht faktisch polizeiliche Aufgaben aufgebürdet. Sie tragen damit die Last öffentlicher Aufgaben, während ihnen die Vorteile einer Beschäftigung im Öffentlichen Dienst verwehrt bleiben. Doch die Zahlen belegen, dass die Probleme schon vor der Pandemie begonnen haben. Oft genug erfahren die Beschäftigten schlicht den angestauten Frust über schlechte Leistungen ihres Unternehmens, im schlimmsten Fall bis hin zur Gewalt. Gleiches gilt übrigens bei Post und Paketzustellern wie DHL. Dabei wäre Solidarität mit den Beschäftigten angebracht.

Nicht die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für schlechten Service verantwortlich, sondern die Unternehmensführungen. Die Hauptverantwortung liegt aber bei der Bundesregierung und ihren Vorgängerregierungen. Zum einen hätte der Bund seinen Einfluss als Alleinaktionär der DB AG geltend machen müssen. Zum anderen zeigt sich: Die Privatisierung öffentlicher Daseinsvorsorge ist krachend gescheitert. Es ist höchste Zeit, diesen Irrweg zu verlassen. Privatisierung hat für die Kundinnen und Kunden zu schlechteren Leistungen, höheren Preisen und einer Verringerung des Angebots in der Fläche geführt. Bahnstrecken im ländlichen Raum sind verschwunden, die Infrastruktur veraltet, die Bahn bekommt die Verspätungen im Fernverkehr nicht in den Griff. Dabei ist die Bahn das Rückgrat der Verkehrswende und damit unentbehrlich, um ambitionierte Klimaziele zu erreichen. Die Bahn muss wieder den Interessen der gesamten Gesellschaft dienen.“