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Straßenfegern in der S-Bahn

Im Wortlaut von Dagmar Enkelmann,

Wie in jedem Jahr sind die Mitglieder der Fraktion DIE LINKE während der so genannten Parlamentarischen Sommerpause viel in ihren Wahlkreisen unterwegs. Vor Ort nehmen sie sich der Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger an, besuchen Betriebe und Vereine, engagieren sich für lokale und regionale Anliegen. Auf linksfraktion.de schreiben die Parlamentarierinnen und Parlamentarier über ihren Sommer im Wahlkreis.

Von Dagmar Enkelmann

Ich bin auf dem Weg nach Potsdam zum Sommerfest der LINKEN. In der S-Bahn bietet ein Straßenverkäufer den aktuellen "Straßenfeger" an. Wie immer nehme ich einen. Ich habe Respekt vor denjenigen, die sich in der Öffentlichkeit als obdachlos offenbaren und um Unterstützung z.B. durch den Kauf einer Zeitung bitten. Ich weiß gar nicht, ob ich in einer solchen Situation den Mut dazu hätte. Für viele der Verkäufer ist aber dieses Projekt ein erster Schritt zurück in ein "normales" Leben. Ein junger Mann neben mir spricht mich an, um mir zu erklären, weshalb er keine Zeitung nahm. Das Geld würde doch eh für Alkohol oder Drogen draufgehen. Ich erzähle ihm die Entstehungsgeschichte der Obdachlosenzeitung. So kommen wir ins Gespräch, auch über seine Arbeit in einem Callcenter, täglich fast vier Stunden Fahrtzeit, befristet und für wenig Geld. Aber er war stolz, nach Hartz IV endlich wieder unabhängig zu sein. Dabei hat er dann noch das Aussteigen verpasst. Ich glaube, beim nächsten Mal nimmt er auch einen "Straßenfeger". 

Ach so: Bei der Talkrunde auf dem Sommerfest ging es unter anderem um soziale Gerechtigkeit und gute Arbeit.

 

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