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Miniaturfiguren beim Golfen auf höheren Münzhaufen, beim Arbeiten mit Helmen auf niedrigeren Münzhaufen © iStock/hyejin kang

Sozialabgaben: Starke müssen mehr schultern

Nachricht von Dietmar Bartsch,

Zahlen der Bundesregierung belegen: Mittelschicht und Geringverdiener finanzieren deutlich überproportional die Sozialsysteme. Demnach verfügen Geringverdiener mit einem Jahreseinkommen von bis zu 30.000 Euro über 24 Prozent des Einkommens, zahlen aber 36 Prozent der Sozialabgaben. Durchschnittsverdiener mit einem Jahreseinkommen zwischen 30.000 und 50.000 Euro machen 23 Prozent des Einkommens aus und tragen 26 Prozent der Abgaben. Gutverdiener mit jährlichem Einkommen zwischen 50.000 und 70.000 Euro haben einen Anteil von 17 Prozent am Einkommen und tragen 18 Prozent der Sozialabgaben. Aufgrund der Beitragsbemessungsgrenzen kippt dann das Verhältnis: Der Anteil der Besserverdiener mit einem Jahreseinkommen zwischen 70.000 und 110.000 Euro am Einkommen beträgt 13 Prozent, an den Sozialabgaben elf Prozent. Spitzenverdiener, die im Jahr mehr als 110.000 Euro verdienen, machen 23 Prozent des Einkommens aber lediglich neun Prozent der Sozialabgaben.

"Starke Schulten tragen mehr in Deutschland? Das ist mehr Mythos als Wahrheit. Für die Sozialabgaben gilt sogar das Gegenteil: Je geringer die Einkommen, desto höher die relative Abgabenlast. Dass die Mittelschicht und kleine Einkommen deutlich überproportional die Sozialsysteme finanzieren, sollte nach Corona nicht aufrecht erhalten werden. Es ist ungerecht und nicht hinnehmbar, dass Durchschnittsverdiener auf ihren kompletten Lohn Abgaben zahlen müssen, Spitzeneinkommen nur auf einen kleinen Teil", kommentiert Dietmar Bartsch die Zahlen. Seine Anfrage hatte die Zahlen ans Licht gebracht haben. Bartsch fordert: "Die Beitragsbemessungsgrenzen müssen fallen. Der zwanzigtausendste Euro, den man im Monat verdient, darf nicht bei den Abgaben bessergestellt sein als der zweitausendste Euro. Eine dringende Aufgabe für den neuen Bundestag!"