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Red Ribbon, rote Schleife, das weltweite Symbol der Solidarität mit HIV-Infizierten und AIDS-Kranken © iStock/burakkarademir

Sexuelle Gesundheit für alle!

Nachricht von Doris Achelwilm, Achim Kessler,

Doris Achelwilm und Achim Kessler zum Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember

 

Seit das HI-Virus Anfang der 1980er Jahre erstmals in westlichen Industriestaaten auftauchte, hat sich zum Glück viel getan. Damals bedeutete eine HIV-Infizierung noch gesellschaftliche Ausgrenzung und meist den sicheren Tod. Schwule und Bisexuelle waren jahrzehntelang als Bevölkerungsgruppe mit hohem Infektionsrisiko besonders betroffen. Die Krankheit und die Verluste im Freundeskreis verbreiteten damals Angst und Vorurteile gegenüber Homosexualität. Medizinischer Fortschritt und Aufklärungsarbeit haben die Situation grundlegend verbessert.

Präexpositionsprophylaxe (PrEP) und HIV-Selbsttest

Die HIV-Präexpositionsprophylaxe für Menschen mit besonders hohem HIV-Risiko soll noch 2019 von den Krankenkassen übernommen werden. Die PrEP soll dann bis zum Jahr 2030 rund 9 000 HIV-Infektionen verhindern können – ein Gewinn für die betroffenen Menschen und für das Gesundheitssystem, ein Meilenstein im Kampf gegen HIV. Gerade Menschen mit einem niedrigen Einkommen, die bisher vom Zugang zu PrEP ausgeschlossen waren, können besser versorgt werden. Auch die Zulassung von HIV-Selbsttests ist sinnvoll. Diese Tests können dazu beitragen, dass mehr Menschen möglichst früh von ihrer Infektion erfahren und eine Therapie in Anspruch nehmen. Damit hat die Bundesregierung zwei langjährige Forderungen der HIV-Selbsthilfe und der Linksfraktion erfüllt. Auch der Selbsttest muss für alle, unabhängig vom Geldbeutel, zugänglich sein.

Drogenpolitik neu denken

Menschen, die Drogen spritzen, haben ebenfalls ein hohes Risiko, sich mit HIV zu infizieren. Es braucht daher Drogenkonsumräume, die Sicherheit und Hygiene bieten und damit Infektionen verhindern. Das gilt auch für Gefängnisse, in denen Drogen weit verbreitet sind. Sieben Modellprojekte zeigen: Saubere Spritzen an Personen in Haft auszugeben, ist nicht gefährlich – es verringert die Übertragung von Krankheiten.

Globaler Zugang zu Gesundheitsversorgung

Während wir uns in Deutschland über Erfolge im Kampf gegen AIDS freuen, vergessen wir nicht, wie viele Menschen global noch an HIV erkranken. Oft schaden noch heute Vorbehalte gegenüber Kondomen und sexueller Aufklärung sowie der Mangel an medizinischer Versorgung. Es kann nicht sein, dass vorhandene Medikamente aus reinem Profitdenken der Pharmakonzerne den Ärmsten vorenthalten werden!
Aber auch in Deutschland steht uns bis zur sozial gerechten Gesundheitsversorgung für alle noch ein langer Weg bevor: Trotz Versicherungspflicht leben in Deutschland ca. 80 000 Menschen ohne Krankenversicherung. Deshalb fordert die Linksfraktion, dass allen Menschen in Deutschland, ungeachtet ihres Einkommens oder Aufenthaltsstatus, der Zugang zur Gesundheitsversorgung garantiert wird.

Eine Welt ohne AIDS ist möglich!

Je offener und diskriminierungsfreier über sexuell übertragbare Krankheiten gesprochen wird, desto weniger Menschen erkranken daran und desto mehr Infizierten kann geholfen werden. Aber auch wenn die Zahl der Neuinfektionen mit dem HI-Virus in Deutschland stagniert und weltweit sogar sinkt, sind wir von dem Ziel, dass niemand mehr an AIDS erkranken muss, noch weit entfernt. Aktuell leben in Deutschland schätzungsweise 13 000 Menschen mit HIV, ohne es zu wissen. Die Linksfraktion fordert: Zugang zu Prävention und Behandlung für alle! Aufklärung ohne Vorurteile und Scham!