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Radtour gegen Intoleranz und Rechtsextremismus

Im Wortlaut von Sabine Stüber,

Wie in jedem Jahr sind die Mitglieder der Fraktion DIE LINKE während der so genannten Parlamentarischen Sommerpause viel in ihren Wahlkreisen unterwegs. Vor Ort nehmen sie sich der Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger an, besuchen Betriebe und Vereine, engagieren sich für lokale und regionale Anliegen. Auf linksfraktion.de schreiben die Parlamentarierinnen und Parlamentarier über ihren Sommer im Wahlkreis.

Mit einer Gruppe junger Antifaschisten gedachte Sabine Stüber dem vor zehn Jahren ermordeten Marinus Schöberl.
Von Sabine Stüber   Der letzten Tag meiner Sommertour durch die Uckermark war für mich eine kleine Herausforderung. Eine Gruppe junger Antifaschisten aus Prenzlau hatte dazu aufgerufen, sich an einer Fahrradtour nach Potzlow zu beteiligen. Natürlich wollte ich dabei sein, hatten wir doch schon einige Aktionen gegen Rechtsextremismus und Intoleranz gemeinsam durchgeführt. Aber meine letzte Fahrradtour lag gefühlte 20 Jahre zurück und es kündigte sich Dauerregen an.    Am 13. Juli 2002 wurde in Potzlow der damals 16-jährige Marinus Schöberl von drei Jugendlichen mit rechtsextremen Hintergrund auf bestialische Weise umgebracht. In Erinnerung daran trafen wir uns mit Einwohnern des Dorfes am Gedenkstein von Marinus. Einer der Jungs hatte eine Rede vorbereitet, in der er dazu aufrief, sich gegen Intoleranz und Rechtextremismus aufzulehnen und solche Taten in Zukunft zu verhindern. Dann legten wir unsere weißen Nelken am Gedenkstein ab. In den anschließenden Gesprächen mit Ortsansässigen wurde einerseits deutlich, welchen enormen Schaden der Ruf eines gesamten Dorfes durch die Tat Einzelner nehmen kann.    Andererseits war diese Diskussion für mich auch ein Hinweis darauf, wie in unserer Gesellschaft unter den Teppich gekehrt wird, was eigentlich laut gesagt und öffentlich gemacht werden muss. Wie ist es anders zu erklären, dass rechtes Gedankengut mit Sprüchen wie: "Das ist schon so lange her!", "Aber doch nicht hier bei uns!", "Das haben die doch nicht so gemeint!" oder "Zur falschen Zeit, am falschen Ort." kleingeredet  wird. Oder wie kann es sein, das ein Teil der Bevölkerung die versteckten, aber sehr gefährlichen Parolen auf den Postwurfsendungen der NPD nicht durchschaut oder sogar gut heißt und nachplappert. Das ist so nicht hinnehmbar, und dagegen muss weiter argumentiert werden.

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