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Petzen erlaubt

Periodika,

Der Verein PETZE macht Mädchen und Jungen frühzeitig Mut, Nein zu sagen. Ihre Präventionsarbeit soll Kinder stärken, sich selbst vor Missbrauch und Gewalt zu schützen.

PETZE e. V. hat seinen Sitz in Kiel und gehört zu den ersten deutschlandweit agierenden Projekten, die sich dem besonderen Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch und Gewalt verschrieben haben. Gegründet wurde das Präventionsbüro bereits 1992. Der Name ist bewusst provokant, denn das Petzen an sich ist bei Kindern zunächst etwas Alltägliches, aber es wird auch als Verrat oder zumindest als negatives Verhalten angesehen. Dabei – so die PETZE-Macherinnen – ist es »meist ein Hilferuf«, und als solcher ist Petzen gewollt, erwünscht. Mädchen und Jungen sollen geradezu ermutigt werden zum Petzen. Doch wie und wann erkennen Kinder unerlaubte Übergriffe? Wie lernen sie, NEIN zu sagen und sich Hilfe zu holen? Das PETZE Präventionsbüro und das gleichnamige Institut entwickelten dazu über Jahre hinweg spielerische Angebote. Die reichen von Büchern über Ausstellungen bis hin zu »Schatzkisten« und Filmen, und sie wenden sich an Kinder in der Kita, in den Grundschulen und an Jugendliche. In Mitmachaktionen lernen die Jüngsten, aber auch die Schülerinnen und Schüler, dass sie ihren eigenen Gefühlen trauen dürfen, dass es »gute und schlechte Geheimnisse« wie auch »angenehme und unangenehme Berührungen « gibt und dass sie »NEIN sagen« und sich »Hilfe holen« dürfen. Eben Petzen, um sich selbst zu schützen. Die Programme von PETZE richten sich einerseits an die Kinder und Jugendlichen, aber auch an Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher und Eltern. Die ECHT-Reihe von PETZE bietet beispielsweise das Handbuch »Wir sind ECHT KLASSE« für Schulen an, »ECHTE SCHÄTZE« ist geeignet für Vorschulkinder und »ECHT FAIR« oder »ECHT KRASS« spricht Kinder und Jugendliche ab Klasse 5 bzw. 8 und darüber an. Prävention soll Spaß machen, sagt das PETZE-Team, und die vielen Rückmeldungen erzählen davon, dass ihr Konzept aufgeht. Bücher, Filme, Ausstellungen – das alles kann bei PETZE angefordert werden, genauso wie eine begleitende Lehrkräftefortbildung oder die Ausrichtung von Informationsabenden für Eltern. Dabei geht es um Erscheinungsformen und Auswirkung sexualisierter Gewalt und des Missbrauchs und man bekommt Tipps, was in der alltäglichen Erziehung präventiv gegen sexuellen Missbrauch wirkt.

Kaja Kröger

Mehr unter: www.petze-kiel.de