Eva Bulling-Schröters Blog zum Weltklimagipfel 2014 in Lima
Eva Bulling-Schröter nimmt am Weltklimagifel in Lima teil. Angesichts der zahlreichen klimapolitischen Rückschläge der vergangenen Jahre ist sie nicht allzu optimistisch, dass die Klimadiplomatie eine Erderwärmung über zwei Grad noch abwenden kann. Denn auch in Deutschland passiert aus ihrer Sicht zu wenig: Um gerade einmal 24 Prozent wurde 2013 der Ausstoß an Klimakiller-Gasen im Vergleich zu 1990 verringert, dabei waren 40 Prozent das Ziel. Hier schreibt sie täglich, was sie bei den Verhandlungen in Lima erlebt und welche Chancen ein echtes, belastbares Abkommen beim nächsten Weltklimagipfel 2015 in Paris haben wird.
#COP20 in Lima Hasta la vista, Zwei-Grad-Limit?
03.12.2014 -- Zu Beginn der COP20-Weltklimakonferenz in Perus Hauptstadt Lima ist klar: Im Drehbuch der internationalen Klimapolitik lässt ein Happy End weiter auf sich warten. Die letzten Konferenz-Kapitel erzählen eine Geschichte klimapolitischer Rückschläge: 19 Jahre nach der COP1 in Berlin ist heute so viel CO2 in der Luft wie noch nie in der Menschheitsgeschichte. Der weltweite Kohlenstoff-Ausstoß ist auf historischem Allzeithoch. 2013 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wettermessung. Kann die Klimadiplomatie eine Erderwärmung über zwei Grad noch abwenden?
Dienstag, 9. Dezember 2014: Ankunft in Lima
In Lima: Eva Bulling-Schröter auf dem Konferenzgelände
Ankunft in Lima, der alten Kolonialstadt, untergegangenes Verwaltungszentrum der Spanischen Krone, heute Hauptstadt vom Boom-Land des Kontinents. Von der Kapitale des Vize-Königreiches Alto Peru gingen Gold, Silber und Hölzer in die Alte Welt. Für Königshäuser, Industrialisierung und Wohlstand Europas mussten die Kolonien bluten. Auch mit der Unabhängigkeit änderte sich wenig an der einseitigen Rohstoff-Weltmarktausrichtung.
Mittwoch, 10. Dezember 2014: Atemberaubende Verhandlungen
Das System ändern, nicht das Klima: Demonstration in Lima Foto: Damián Profeta
Keine gute Nachrichten aus Lima: Eva Bulling-Schröter berichtet, dass am zweiten Tag ihrer Reise zum Weltklimagipfel, die alten Fronten wieder ausgebrochen sind. Auf der einen Seite die reichen Industrieländer, auf der anderen die Entwicklungsländer. "Die Klimaschutz-Diplomatie hat sich seit dem Scheitern der Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 auf den kleinsten Nenner herunterstutzen lassen", so Bulling-Schröter.
Donnerstag, 11. Dezember 2014: Ein Tag im Zeichen von Yasuní
Eva Bulling-Schröter (m.), Mitglieder der Bundestagsdelegation und Vertreter von YAsunidos
Eva Bulling-Schröter erlebt lange und intensive Tag beim Weltklimagipfel in Lima. Leider bleibt der erhoffte Durchbruch aus, schreibt sie am dritten Tag ihres Gipfeltagebuchs: "Wieder einmal kein Konsens, wieder einmal werden Entscheidungen auf die lange Bank geschoben." Flammende Reden wie von US-Außenminister John Kerryund schöne Worte von Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hülfen dem Klima auch nicht weiter.
Freitag, 12. Dezember 2014: Warten auf QuinoA-Eis
Bei der UN-Klimakonferenz in der peruanischen Hauptstadt Lima wird um einen Kompromiss gerungen. Eva Bulling-Schröter erwartet davon nicht viel: "In Lima wird so oder so ein Klima-Papier verabschiedet", schreibt sie am vierten Tag in ihr Gipfeltagebuch, "das weich wie Quinoa-Eis ist. Geht die Erderwärmung so weiter, wird diese leckere peruanische Spezialität künftig schneller schmelzen, als man essen kann."
Samstag, 13. Dezember 2014: Warum Klimagerechtigkeit so wichtig ist
Eva Bullling-Schröter berichtet aus Lima, dass es in der internationalen Klimapolitik natürlich auch um Standortwettbewerb und Marktanteile geht. Gekämpft werde um Wirtschaftswachstum, Arbeitsplätze und Profite.