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Nur keine Berührungsängste

Im Wortlaut von Frank Tempel,

Wie in jedem Jahr sind die Mitglieder der Fraktion DIE LINKE während der so genannten Parlamentarischen Sommerpause viel in ihren Wahlkreisen unterwegs. Vor Ort nehmen sie sich der Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger an, besuchen Betriebe und Vereine, engagieren sich für lokale und regionale Anliegen. Auf linksfraktion.de schreiben die Parlamentarierinnen und Parlamentarier über ihren Sommer im Wahlkreis.

Frank Tempel (M.) in seinem Bürgerbüro unter freiem Himmel in Bad Köstritz

Der Abschlusstag der Wahlkreistour begann in der Nähe meiner Heimatgemeinde in Gößnitz. Trotz Nieselregens kamen viele Gößnitzer an den Infostand, und meine Wahlkreiszeitung »Frank Tempel direkt« ließ sich gut verteilen. Nach nur einer Stunde wurden beim Team mehr als 150 Zeitungen nachgefragt, und wir fuhren weiter zum Bürgermeistergespräch nach Ronneburg.

Manfred Böhme machte mir den Zugang zu seinem Rathaus nicht gerade leicht. Doch nachdem die offensichtlichen Vorbehalte eines CDU-Bürgermeisters gegenüber einem LINKEN-Bundestagsabgeordneten etwas abgebaut werden konnten, entwickelte sich ein recht produktives Gespräch, aus dem ich mir wichtige Informationen für den Unterausschuss Kommunalfinanzen mitnehmen konnte. Besprochen wurden Themen wie die Gebietsreform, die Aufgabenverteilung zwischen Landkreis und Gemeinden, die Förderpolitik von Land, Bund und EU sowie der immer geringer werdende Spielraum der Gemeinde bei der kommunalen Selbstverwaltung. Aufgrund meiner eigenen kommunalpolitischen Erfahrungen im Kreistag Altenburger Land und im Gemeinderat Saara waren mir diese Probleme und Ansichten nicht fremd, manchmal ließ sich im Ergebnis sogar ein Konsens feststellen. Nur die Vorstellungen, wie man die Probleme ändern könnte, waren erwartungsgemäß sehr unterschiedlich.

Mittags traf ich mich mit einem Jugendsozialerbeiter im Jugendclub Ronneburg. Dieser befindet sich im sehr schönen Schlosskomplex der Stadt. Zum wiederholten Mal zeigten sich mir auf meiner Sommertour die gleichen Probleme im Bereich der Jugendsozialarbeit. Seit nunmehr 20 Jahren fehlt es an einem Konzept für diesen Bereich. Ein Konzept, das eine klare Stellenstruktur gewährleistet, in der eine kontinuierliche Arbeit mit Jugendlichen und ihren unterschiedlichen Problemen mögliche wäre. Ohne diese klare Stellenstruktur und die damit verbundene Bereitstellung von Geldern wird es weiterhin schwierig sein, gut ausgebildetes Personal über einen längeren Zeit als den von der ARGE zugestandenen Maßnahmezeitraum in den Jugendeinrichtungen zu halten. Doch gerade dieser längere Zeitraum und die geforderte Kontinuität ist für junge Menschen von großer Bedeutung, um Vertrauen aufzubauen und in schwierigen Lebenssituationen Hilfe zu akzeptieren. Leider sind mir diese Probleme aus meiner eigen Arbeit als Sozialarbeiter noch all zu gut bekannt.

Der Tag und damit meine Sommertour durch den Wahlkreis 195 Greiz-Altenburg endete mit einem Bürgerbüro unter freiem Himmel in Bad Köstritz, an dem auch meine ehemaligen Kollegen der Polizei ihren Anteil hatten.

Von Frank Tempel

linksfraktion.de, 16. August 2010

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