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Kostenfreies Schulessen für alle

Periodika,

DIE LINKE diskutiert mit Experten, Schülerinnen und Schülern sowie Interessenten über Wege zu einer guten Schulverpflegung

Es ist Mittagspause in der Schule. Larissa (8) wünscht sich etwas Frisches statt in Behältern geliefertes Essen. Alexandra (17) ist froh, dass sie nicht in der Schule isst: Das Hühnerfrikassee sieht einfach unappetitlich aus. Tom dagegen, 13-jähriger Schüler einer Oberschule in Brandenburg, ist richtig zufrieden. Seine Schule bietet drei Gerichte zur Auswahl, dazu Salatbar, Obstschalen und Saftspender.

"Eine gesunde Ernährung und kostenloses Trinkwasser in den Schulen sei genauso wichtig wie Mathematik- und Englischunterricht, erzählt Prof. Berthold Koletzko. Er ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin der Universität München und einer der Experten bei der Fachtagung für eine gute und kostenfreie Schulverpflegung, zu der die Fraktion DIE LINKE im Oktober 2012 eingeladen hatte.

Die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung entwickelten Qualitätsstandards für Schulverpflegung sehen täglich frisches Obst und Gemüse vor. Doch diese Standards sind nicht bindend und nur in den Schulgesetzen von vier Bundesländern verankert. Der Ernährungswissenschaftler Volker Peinelt, Professor an der Hochschule Niederrhein, kam Anfang des Jahres zu dem Ergebnis, dass das Essen zu 90 Prozent mangelhaft ist. Es wird zu lange warmgehalten, dadurch gehen Geschmack und Vitamine verloren. Auch gebe es viel zu selten Fisch und Salat. Die Untersuchung fand in 200 Schulen statt.

Zu den guten zehn Prozent zählt die Offene Schule Kassel-Waldau. Schüler, Eltern und Lehrer entscheiden gemeinsam über Mittagsmenüs und Mensaausgestaltung. Das Fazit: täglich ein frisches Mittagsgericht, Salat, Suppen, Wok-Station, Nudelbar, Desserts, kostenfreie Wasserbrunnen, Milch mit selbstgemischtem Geschmack, alles bio und von regionalen Anbietern. Das Essen schmeckt, alle Kinder nehmen an der Schulverpflegung teil.

DIE LINKE sagt: Eine gute Verpflegung in Schulen und Kindergärten ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Sie darf weder vom Geldbeutel der Eltern noch von den Möglichkeiten der Kommunen oder Länder abhängen. Die Verpflegung muss für alle Kinder kostenlos sein. Dass das möglich ist, zeigen Länder wie Finnland und Schweden. DIE LINKE wird daher mit einem Antrag den Bundestag auffordern, statt in Betreuungsgeld in die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu investieren. Überschüsse aus den Krankenkassen und im Gesundheitsfonds könnten bei der Finanzierung helfen.