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Klimastreik für Gerechtigkeit weltweit!

Im Wortlaut von Lorenz Gösta Beutin,

An diesem Freitag streiken Menschen weltweit für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit. Schüler, Studentinnen, Angestellte und Arbeitslose. Von Berlin bis Brasilien, von München bis Manila werden Hunderttausende, wenn nicht Millionen ein Zeichen setzen, dass es so nicht weitergehen kann. Die Regierungen reden zwar davon, das Klima retten zu wollen. Doch statt Sonntagsreden brauchen wir echten Klimaschutz. Wir brauchen Sofort-Maßnahmen, denn nur so, darin sind sich alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einig, kann die menschengemachte Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf unter zwei Grad Celsius gegenüber dem Beginn der Industrialisierung gehalten werden.

Das Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 ist von fast allen Ländern der Welt ratifiziert worden. Bei der konkreten Umsetzung aber hakt es weiterhin dramatisch. Rechnet man die beim UN-Klimabüro von den Vertragsstaaten gemeldeten Klimaschutzmaßnahmen zusammen und werden diese auch wie versprochen umgesetzt, so landen wir heute bei einer durchschnittlichen Erderwärmung von mehr als drei Grad.

Ganze Inselstaaten versinken schon heute im Meer, ihre Bewohner müssen umsiedeln. In Ländern wie Kasachstan und anderen Staaten in Asien und Afrika hat sich das Klima schon um 2 Grad erwärmt! Bei einer globalen Erwärmung von 1,5 Grad werden die Korallenriffe sterben, Fischerfamilien verlieren ihre Fanggründe. Bauern haben schon heute mit Dürren und Fluten zu kämpfen. Nein, es ist keine Übertreibung: Millionen werden zur Klimaflucht gezwungen, müssen ihrer Heimat aufgeben, sind Vertriebene im eigenen Land oder gehen ins Ausland.
Deutschland ist der weltweit viertgrößte Klimasünder und hat damit eine ganz besondere Verantwortung. Nur die USA, die Ex-Sowjetunion und China haben bis heute mehr Klimagase in die Atmosphäre gepustet als wir. Trotzdem kommt die Große Koalition nicht aus dem Knick, will sich nicht mit den großen Autokonzernen, Energieriesen, Airlines und der Immobilienlobby anlegen. Das Klimaziel für 2020 hat Deutschland um Meilen verpasst. Und auch das für diesen Freitag angekündigte "Klimapaket" ist eine Mogelpackung, die mehr verspricht als wirklich drin ist.

Die Linke fordert statt einem Weiter-So ein Ende der neoliberalen Marktideologie. Kapitalismus und Markt werden das Klima nicht retten. Es braucht staatliche Eingriffe in die Wirtschaft und die verlässliche soziale Absicherung von Klimaschutz: Kohleausstieg bis 2030, Ende des Verbrennungsmotors ab spätestens 2030, 120-km/h-Tempolimit, autofreie Innenstädte, Verbot von Inlandsflügen, kostenfreier ÖPNV, billige Bahntickets, Verbot öffentlicher Investitionen in fossile Projekte, ein Klimaschutzgesetz mit verpflichtenden CO2-Reduktionszielen für alle Sektoren, ein CO2-Preis für das Big Business als Verursacher der Klimakrise, Finanzierung der Dekarbonisierung durch öffentliche Invesititionen, finanziert aus einer Millionärsteuer. Wir wollen große Konzerne in öffentliche Hand bringen und so demokratisch und umweltfreundlich machen. Wir solidarisieren uns mit der Klimabewegung. Dafür gehen auch wir morgen auf die Straßen und Plätze: für Klimagerechtigkeit in Deutschland und weltweit!