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Kinder, die gesund essen, lernen besser

Nachricht von Karin Binder,

Am Mittwoch, den 30.11., fand im Ausschuss für für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutzeine Anhörung im Bundestag zur Schulverpflegung statt. Die Anhörung Schulverpflegung wurde zunächst vom Ausschuss-Vorsitzenden Michael Goldmann (FDP) vorgeschlagen, die Fraktion DIE LINKE hat in zweiter Initiative den Vorschlag erneut aufgegriffen.

Die Sachverständigen betonen die Notwendigkeit einer nährstoffreichen Schulverpflegung für die gesunde Entwicklung von Kindern. Wichtige Grundlage sind die Ernährungsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die jedoch nur von 34 Prozent der Schulen mit Schulverpflegung konsequent umgesetzt werden. Im Schulgesetz der Bundesländer sollten nach Ansicht der Sachverständigen eine geeignete und konkrete Definition gesunder Schulernährung aufgenommen werden.

Studien zeigen, dass eine nährstoffreiche Verpflegung inklusive gesunder Getränke die Leistungsfähigkeit der Kinder nachhaltig fördert. Viele bei der Einschulung normalgewichtige Kinder nehmen in der Grundschulzeit an Gewicht zu. Empirische Daten zeigen jedoch, dass kostenlose Wasserspender in Schulen das Übergewicht bereits nach einem Jahr deutlich sinken lassen. Die Frage von Karin Binder, Abgeordnete der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, ob eine „hochwertige Schulverpflegung auch als präventive Aufgabe der Gesundheitspolitik begriffen werden muss“, wird von den Sachverständigen bestätigt. Ihrer Ansicht nach ist Schulverpflegung ein Thema für Verbraucher-, Bildungs- und Gesundheitspolitik. Eine gemeinsame Anhörung der dazugehörigen Ausschüsse wird daher von den Sachverständigen favorisiert.

Einigkeit herrscht, dass das Wissen für aus ernährungsphysiologischer Sicht wertvoller Schulverpflegung vorhanden ist, in der Praxis eine ausgewogene Schulverpflegung oft nicht geleistet werden kann. Viele Schulen sind mit der Organisation einer für Kinder attraktiven und nährstoffhaltigen Schulverpflegung überfordert. „Zusätzlich braucht es“, so Karin Binder, „in den Schulen die Unterstützung durch eine Ernährungsexpertin, wie es bereits in Japan praktiziert wird“.

Karin Binders Frage, „ob Kinder das Schulessen durch gemeinsames Kochen und Essen mehr akzeptieren“, wird von den Sachverständigen bestätigt. Auch in die Gestaltung der Schulkantine sollten Schülerinnen und Schüler aktiv einbezogen werden. Gerade in den ostdeutschen Bundesländern gibt es jedoch keine geeigneten Räumlichkeiten. Für den Umbau der Altküchen sollte der Bund geeignete Investitionen bereitstellen.

Es fehlt ein nachhaltiges Konzept zur gesicherten Finanzierung – die bisherige Praxis, dass allein Länder und Kommunen die Schulverpflegung finanzieren müssen, wird kritisiert. Die gegenwärtige Besteuerung der Schulverpflegung mit dem vollen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent wird als unverständlich kritisiert, wenn Fastfood gleichzeitig mit nur 7 Prozent besteuert wird.

Die verbraucherpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion bewertet eine kostenlose Mittagsverpflegung als ungeeignet, da Kinder auf diese Weise gutes Schulessen nicht genügend wertzuschätzen lernen. Die Sachverständigen betonen dagegen, dass Kinder und Jugendliche aus finanziell schwachen Familien durch Bildungsgutscheine für Schulverpflegung nicht stigmatisiert werden dürften. Gerade sie profitieren am meisten von einer guten Schulverpflegung, da bundesweit etwa 25 Prozent ohne Frühstück in die Schule kommen. Finnland und Schweden zeigen seit Jahren, dass eine kostenlose Schulverpflegung möglich ist.

Nach Einschätzung der Sachverständigen ist das Wissen um eine gute Schulverpflegung bereits seit Jahren vorhanden. Notwendig ist nun die praktische Umsetzung vor Ort durch ausgebildetes Fachpersonal und die langfristige Finanzierung von Kommunen, Ländern und dem Bund gemeinsam. 

 

 

www.linksfraktion.de, 2. Dezember 2011