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Susanna Karawanskij und Roland Claus

»In Ostdeutschland gibt es nach wie vor große strukturelle Benachteiligungen«

Im Wortlaut von Susanna Karawanskij, Roland Claus,

Die Deutsche Einheit ist schon 26 Jahre her. Warum braucht DIE LINKE noch eine Ost-Koordinatorin?

Roland Claus: Die deutsche Einheit fand als Sieg des Westens über den Osten statt. Bis heute herrscht viel Ungleichheit bei Einkommen, Löhnen, Renten. Die besondere Verantwortung unserer Fraktion für Ostdeutschland beruht außerdem auf den großen Ost-West-Unterschieden bei der Wahl der LINKEN.

Susanna Karawanskij: DIE LINKE hat die größte Ostkompetenz aller Parteien. Diese möchte ich weiterführen und ausbauen. In Ostdeutschland gibt es nach wie vor große strukturelle Benachteiligungen und Ungerechtigkeiten. Eine LINKE, die vor diesen Fakten die Augen verschließt, wäre unglaubwürdig. Als Ost-Koordinatorin werde ich die sich überschneidenden Themenfelder zusammenführen.

Warum halten Sie gerade jetzt einen Neustart in der Ostdeutschlandpolitik der Linksfraktion für nötig?

Roland Claus: Lange war für uns die Überwindung von Diskriminierungen das Bestimmende. Seit mehr als 10 Jahren machen wir aber auch auf die gewonnenen Erkenntnisse bei gesellschaftlichen Transformationsprozessen aufmerksam und haben hier einen ostdeutschen Erfahrungsvorsprung festgestellt. Die bewusste gesamtdeutsche Annahme und Anwendung dieser Transformationsverfahrungen dominiert inzwischen unsere OST-Politik.

Welche programmatischen Erneuerungen wird es mit Ihnen geben?

Susanna Karawanskij: Ich werde auf der kontinuierlichen tollen Arbeit von Roland aufbauen. Wichtig bleibt, bestehende Diskriminierungen in Ostdeutschland abzubauen. Darüber hinaus sind mir auch Themen wie die Bekämpfung von prekären Arbeitsverhältnissen sowie von Kinder-, Frauen- und Altersarmut wichtig. Strukturpolitik und Finanzverteilung zum Beispiel mit Blick auf die Kommunen werden ebenso im Mittelpunkt stehen. Durch ein stärkeres Augenmerk auf den feministischen Bereich möchte ich zusätzlich eine jüngere Zielgruppe ansprechen. Bei Familienformen, Frauenerwerbstätigkeit und generell der Vereinbarkeit von Familie und Beruf hatte der Osten eine Vorreiterrolle inne. Dies sollte man auch jüngeren Menschen wieder näherbringen.

Was wünschen Sie sich gegenseitig für die Zukunft?

Susanna Karawanskij: Ich wünsche Roland natürlich das Beste und dass er in meinem Wirken zufrieden die Fortführung seiner jahrelangen Arbeit erkennt. Und natürlich wünsche ich ihm eine hervorragende Ernte bei seinen Weinstöcken!

Roland Claus: Ich wünsche Susanna, dass sie den Job so gut macht, dass sie keinen Nachfolger mehr braucht.