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Gorlebens explosiver Untergrund

Nachricht von Dorothée Menzner,

Recherchen durch die Fraktion DIE LINKE ergaben, dass das Problem von Gasvorkommen in und um Gorleben nie in ausreichender Weise berücksichtigt wurde. Erfahrungen durch Tiefbohrungen in der DDR Ende der 1960er Jahre wurden in der Fachwelt offensichtlich ignoriert oder bewusst der Öffentlichkeit vorenthalten. Aktenfunde berichten über eine verheerende Gasexplosion auf der östlichen Seite des Salzstockes Gorleben-Rambow 1969.

“Die bislang unberücksichtigten Akten zu Gasvorkommen in Gorleben müssen auf den Tisch und die Bohrergebnisse einer seriösen, wissenschaftlich kritischen Auswertung unterworfen werden,“ fordert Dorothée Menzner, energiepolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion DIE LINKE und Obfrau im Untersuchungsausschuss Gorleben. „Die Weitererkundung in Gorleben muss gestoppt und die Fragen zu den Gasvorkommen vollständig geklärt werden.“

 

Tiefbohrungen stießen auf Erdgas

Bei Salzwedel existiert eine der größten Erdgaslagerstätten des europäischen Festlands. 20 km nördlich, bei Lenzen (Elbe), das auf dem nord-östlichen Teil des Salzstocks Gorleben-Rambow liegt, bohrten DDR-Geologen Ende der 1960er Jahre ebenfalls nach Erdgas und waren fündig. Sie führten über ein Dutzend Tiefbohrungen in bis zu 4.000 m Tiefe durch. Doch es gab Probleme, da man bei circa 3.000 m Tiefe auf ein unter hohem Druck stehendes Gemenge aus Erdgas, Gasolin und Salzlauge stieß.

Am 25. Juli 1969 kam es zu einem verheerenden Bohrunfall. Es gab eine Explosion mit einem Toten und mehreren Schwerverletzten. Das Feuer brannte noch tagelang. Beteiligte berichteten, dass die Bohrung später unzureichend verfüllt wurde. Sie ist nur etwa 5 km von dem heutigen Schächten für das Erkundungsbergwerk Gorleben entfernt.

 

Was wissen die Behörden?

Die für die Erkundung des Salzstocks Gorleben als Atommüll-Endlager für den geologischen Teil zuständige Behörde, die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hat Anfang der 1990er Jahre die DDR-Behörde Zentrales Geologisches Institut (ZGI) übernommen. Ihr müssen also alle Akten zu den Tiefbohrungen und Gasvorkommen bekannt sein. Doch bis heute sind keinerlei Studien bekannt, die dem in und unter dem Salzstock Gorleben gefundenen Gas hinreichende Aufmerksamkeit schenkten. Stattdessen stehen die alten Akten unter einem Sperrvermerk mit dem Verweis auf das Betriebsgeheimnis der heutigen Eigentümerin Gas de France.

 

Gibt es auch Erdgas im oder unter dem geplanten Endlager?

Auf Fragen nach den Gasvorkommen, die Dorothée Menzner während einer Anhörung Im Untersuchungsausschuss Gorleben am 8. Juli 2010 dem Kieler Geologen Prof. Klaus Duphorn stellte, antwortete dieser: „Das ist für mich das akute Hauptproblem Nummer eins!“ Neben allen bisherigen Zweifeln von Wissenschaftlern stellt die Existenz von Erdgas im und unter dem Salzstock das Atommüllendlagerprojekt noch einmal zusätzlich und auf grundsätzliche Weise in Frage.

Die Fraktion DIE LINKE stellt nun über den Untersuchungsausschuss mit den übrigen Oppositionsfraktionen Beweisanträge zur Herausgabe dieser Akten.
Die Akten müssen auf den Tisch und die Bohrergebnisse einer seriösen, wissenschaftlich kritischen Auswertung unterworfen werden. Es dürfen nicht weitere Millionen Euro für die Erkundung vergeudet werden!