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Fukushima mahnt

Im Wortlaut von Dorothée Menzner,

Von Dorothée Menzner, energiepolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag




Fukushima heißt auf japanisch "Insel des Glücks". Seit zwei Jahren kennt die ganze Welt dieses Wort, doch im Gegensatz zu seiner eigentlichen Bedeutung ist es ein Synonym für eine furchtbare atomare Katastrophe geworden. Eine menschengemachte Katastrophe, die auf eine Naturkatastrophe folgte. Ihre Folgen sind noch immer unabsehbar.

Zwei Jahre nach der Zerstörung der Reaktoren in Fukushima Daichi geht die Betreibergesellschaft TEPCO nunmehr davon aus, dass sie etwa 40 Jahre für die Aufräum- und Reparaturarbeiten brauchen wird. Das heißt, sie hat die Lage nach wie vor nicht im Griff. Was passiert, wenn in dieser Zeit neue Erdbeben weitere Zerstörungen bringen? Auch die Probleme der Menschen in der Katastrophenregion sind weiter ungelöst. Viele der aus der 20km- Zone Evakuierten leben noch immer in Notunterkünften. Die Regierung verspricht ihnen eine großflächige Dekontamination – ein völlig hoffnungs- und sinnloses Unterfangen. Wer es sich nicht leisten konnte wegzugehen, muss mit der Angst vor den Langzeitfolgen verstrahlter Nahrung leben. Die Beschwichtigungen des Staates in diesen Fragen erinnern fatal an seine Lügen aus den ersten Wochen der Katastrophe. Dafür ist die japanische Mafia groß ins Geschäft mit den Dekontaminierungsarbeiten eingestiegen. Sie bereichert sich  an den Arbeitern, die aus Not gezwungen sind, die gefährlichen Jobs zu übernehmen. Das Profitsystem ist offenbar das einzige, was noch in jeder Lage  funktioniert.

Gegenkräfte haben sich neu informiert

Auch in Deutschland, das mit dem Atomausstiegsbeschluss nach Fukushima einen Schritt nach vorn gegangen schien, haben sich die Gegenkräfte inzwischen neu formiert. Die Angriffe auf das Erneuerbare Energien Gesetz sind der beste Beweis dafür. Angeblich ist nun die Energiewende schuld an den steigenden Strompreisen. Kohle- und Atomlobby schieben die Bundesregierung und vor allem die beiden zuständigen Minister weiter vor sich her.

Doch es gibt kein Zurück. Am Wochenende haben sich aus Anlass des 2. Jahrestages von Fukushima wieder Tausende an Aktionen der Anti-AKW-Bewegung beteiligt. Trotz widriger Witterung nahmen allein an der Katastrophen-Simulation rund um das AKW Grohnde etwa 20.000 Menschen teil. Das war eine der größten Demonstrationen gegen dieses Kraftwerk überhaupt.  An weit mehr als 200 Punkten entlang der 380 km langen Strecke rund um ein angenommenes Evakuierungsgebiet fanden Flüchtlingstrecks statt, standen Dekontaminierungsstationen, beteiligten sich Landwirte und Kirchengemeinden an der Aktion. In größeren Städten fanden geschlossene Menschenketten statt.

Wir LINKEN haben uns daran beteiligt, denn als einzige Parte stehen wir immer und in jedem Fall an der Seite der AtomkraftgegnerInnen. Ob bei der Asse oder in Gorleben, beim  Endlagersuchgesetz oder im Kampf gegen EURATOM – für uns zählen nicht die Interessen des Kapitals, sondern die Lebensinteressen heutiger und  künftiger Generationen. Und die werden wir auch nicht, wie SPD und Grüne immer wieder, auf dem Altar von Machtpokern und Koalitionsversprechen opfern. Dazu mahnt uns Fukushima und dafür stehe ich.

linksfraktion.de, 13. März 2013