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Dreigliedriges Schulsystem ist sozial ungerecht

Im Wortlaut von Nicole Gohlke,

Wie in jedem Jahr sind die Mitglieder der Fraktion DIE LINKE während der so genannten Parlamentarischen Sommerpause viel in ihren Wahlkreisen unterwegs. Vor Ort nehmen sie sich der Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger an, besuchen Betriebe und Vereine, engagieren sich für lokale und regionale Anliegen. Auf linksfraktion.de schreiben die Parlamentarierinnen und Parlamentarier über ihren Sommer im Wahlkreis.


Das Thema Bildung steht für DIE LINKE nicht erst seit diesem Sommer auf der Tagesordnung: Andrej Hunko, Niema Movassat, Matthias W. Birkwald, Nicole Gohlke und Paul Schäfer bei Studentenprotesten am 10. Dezember 2009 vor dem Bahnhof in Bonn Bad Godesberg


Am 14. Juli lud das Linke Bündnis nach Zeil zur Veranstaltung »Ohne Bildung ist alles nix!« ein. Trotz tropischer Hitze war die Veranstaltung gut besucht. Kreisrätin Eva Mendl moderierte, Stephan Bauer vom Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverband nahm die von der CSU geschaffene Mittelschule kritisch unter die Lupe. Sein Urteil: Dieses Modell ist kaum erfolgversprechend für die Zukunft, da es den Bestand der Hauptschulen langfristig zwar auch nicht sichere, aber dafür von den Busunternehmen begrüßt würde, da die Schüler von Schule zu Schule gebracht werden müssten, um den Unterricht in den verschiedenen Klassen zu gewährleisten.

Ich nutze die Gelegenheit, um über neue Vorhaben der Protestbewegungen der Studenten an den Unis zu informieren und für eine breite Unterstützung des Protestes in den kommenden Monaten zu werben. Ziel muss die Abschaffung der unsozialen Studiengebühren sowie des wenig Erfolg versprechenden Bachelorstudiums sein, das wegen seiner Tendenz zur Verschulung der Uni kritisiert wird.

In einem weiteren Beitrag ergriff Ernst Wilhelm von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft das Wort. Er war sich mit Stephan Bauer einig, dass die neue Mittelschule und allgemein das dreigliedrige Schulmodell Bayerns überholt sind und eine vernünftige Bildung aller Kinder nicht gewährleisten. So sei vor allem in Bayern der schulische Erfolg nach wie vor sehr von der sozialen Stellung der Eltern abhängig und spreche damit einer sozialen Gerechtigkeit und Chancengleichheit Hohn.

Am Ende waren sich Referenten und Diskussionsteilnehmende einig darin, dass das dreigliedrige Schulsystem in Bayern den Kindern vor allem aus sozial schwächeren Familien wenig gerecht wird und damit gleichberechtigte Bildungschancen für alle Kinder verhindert. Auf Grund der Brisanz des Themas wurde in der Diskussion der Wunsch laut, sich in einer weiteren Veranstaltung genauer über Entstehung und Folgen des dreigliedrigen Schulsystems zu informieren.

Von Nicole Gohlke

linksfraktion.de, 15. Juli 2010

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