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Deutlicher Anstieg bei Arbeitsunfällen von Frauen und Beschäftigten in Gesundheit und Pflege

Nachricht von Jutta Krellmann,

Beschäftigte in Gesundheit und Pflege sind besonders oft von Arbeitsunfällen betroffen. Das zeigen Zahlen, die aus der Antwort der Bundesregierung (PDF) auf eine Kleine Anfrage von Jutta Krellmann hervorgehen. Frauen, die in diesem Sektor mehrheitlich beschäftigt sind, haben dreimal öfter Arbeitsunfälle als Männer. Jutta Krellmann kritisiert die Bundesregierung für fehlende Arbeitsschutzkontrollen. Sie würden helfen, die Arbeitsbedingungen in Gesundheit und Pflege deutlich zu verbessern und Unfälle und gesundheitliche Beeinträchtigungen zu reduzieren.

Während die Anzahl der meldepflichtigen Arbeits- und Wegeunfälle von 1.126.781 (2007) auf 1.063.141 (2017) um 5,5 Prozent fiel, verzeichnete die Berufsgenossenschaft (BG) für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege eine Steigerung um knapp die Hälfte (von 74.321 auf 111.432). Im selben Zeitraum weisen die Berufsgenossenschaften der Nahrungsmittel und Gastgewerbe (von 102.287 auf 79.075, -22,7%), Holz und Metall (von 202.435 auf 167.128, -17,4%) und der Bauwirtschaft (von 131.666 auf 122.631, -14,5%) geringere meldepflichtige Arbeits- und Wegeunfälle aus.

Auch zeigt die Anzahl der entschädigten Arbeits- und Wegeunfälle der gewerblichen BGs und der Unfallversicherungsträger (UVT) der öffentlichen Hand zwischen 2009 (3.334.106) und 2017 (3.344.318) eine konstante Entwicklung mit + 0,3 Prozent. Bei den Beschäftigten in der Altersgruppe 40 bis 44 ist die Anzahl um 30,4 Prozent von 359.221 auf 249.888 gefallen. Zu einem deutlichen Anstieg kommt es in der Altersgruppe 60 bis 64, in der die Anzahl von 158.968 auf 238.630 um 50,1 Prozent gestiegen.

Weibliche Beschäftigte sind von einem Anstieg der entschädigten Arbeits- und Wegeunfälle besonders betroffen. Sie zeigen einen Anstieg von 15,2 Prozent (von 915.332 auf 1.054.817). Bei männlichen Beschäftigten ist sinkt die Anzahl um 5 Prozent (von 2.402.576 auf 2.281.485).

Eine größere Differenz der Geschlechter zeigt sich bei den Entschädigungsleistungen der gewerblichen BGs und den UVT der öffentlichen Hand für Arbeits- und Wegeunfälle: Weibliche Beschäftigte verzeichnen hier im Zeitraum von 2009 bis 2017 einen Anstieg von 39 Prozent (von 1.162,8 Millionen Euro auf 1.616,1 Millionen Euro). Bei männlichen Beschäftigten fallen die Entschädigungsleistungen von 5.589,1 Millionen Euro auf 6.576,6 Millionen Euro um 28,5 Prozent. Für den Zeitraum von 2007 bis 2017 weist die BG für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege das höchste Wachstum mit 80,6 Prozent (von 288,1 Millionen Euro auf 519,9 Millionen Euro).

Jutta Krellmann, Sprecherin der Fraktion für Mitbestimmung und Arbeit, kommentiert:

„Die Beschäftigten in Gesundheit und Pflege – viele davon Frauen - leisten enorm wichtige Arbeit. Dass es hier offensichtlich mit dem Arbeitsschutz hapert ist nicht zu fassen. Hier ist die Bundesregierung in der Verantwortung. Sie muss dafür sorgen, dass endlich wieder flächendeckend Arbeitsschutzkontrollen durchgeführt werden.“

Hier können Sie die Auswertung der Ergebnisse im Einzelnen als PDF herunterladen