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Damit out sein in ist

Im Wortlaut von Katrin Kunert,

An diesem Wochenende findet der Integrations-Spieltag der Fußball-Bundesliga statt. „Geh` Deinen Weg“ lautet das Motto, welches anstatt der üblichen Werbung auf den Trikots der Spieler prangen wird.

Von Katrin Kunert, sportpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag

 

 

 

Gerade die aktuelle Debatte um einen homosexuellen Spieler der Fußball-Bundesliga, der sich zwar geoutet hat, aber auf jeden Fall anonym bleiben möchte, zeigt, dass es offenbar nur schwer oder überhaupt nicht möglich ist, den eigenen Weg zu gehen.

Die Diskussion über Homophobie im Sport und insbesondere im Fußball ist nicht neu. Auch der Sportausschuss des Deutschen Bundestages hat sich im Rahmen einer öffentlichen Anhörung bereits mit diesem Thema beschäftigt.

Immer wieder gibt es traurige Höhepunkte, wie die Geschichte von Justin Fashanu. Er hat sich in seiner Zeit als aktiver Spieler geoutet und acht Jahre später in seiner Garage erhängt. Sicher, es hat sich einiges bewegt in der Gesellschaft. Viele Menschen halten sich für tolerant und offen. Homosexuelle Politiker sind auch in höchsten Staatsämtern zur Normalität geworden und sogar Ricky Martin kann noch CDs verkaufen.

Warum ist es also im Sport scheinbar so schwer, zu seiner sexuellen Orientierung zu stehen? Sogar die Kanzlerin ermutigt homosexuelle Spieler sich zu outen und von Seiten der Politik werden Kampagnen und Aufklärung im Sport gefordert. Wo aber bleibt eigentlich die Wirtschaft? Die Unternehmen, wie zum Beispiel die Sportartikelhersteller, die große Summen in Sponsoring investieren. Der Verlust von Sponsorenverträgen bedeutet für viele Sportlerinnen und Sportler einen großen finanziellen Einschnitt und kann im schlimmsten Fall existenzbedrohend sein. Wäre es nicht ein wünschenswertes Signal, wenn auch diese Unternehmen den Sportlerinnen und Sportler die Hand reichen und sie ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen?

linksfraktion.de, 15. September 2012