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Schweigen kann tödlich sein

erschienen in Querblick, Ausgabe 1,

Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter

Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter

Patria, Minerva und María Teresa Mirabal wurden am 25. November 1960 nach monatelanger Folter vom militärischen Geheimdienst der Dominikanischen Republik ermordet. 1981 erklärten lateinamerikanische FeministInnen den Todestag der drei Schwestern zum Gedenktag für die Opfer von Gewalt an Frauen und Mädchen. Schließlich wurde dieser 1999 auch von den Vereinten Nationen anerkannt.

Auch heute ist Gewalt gegen Frauen und Mädchen die weltweit verbreitetste und alltäglichste Menschenrechtsverletzung. Sie geschieht in allen Ländern der Welt, in allen sozialen Schichten, quer über kulturelle und religiöse Grenzen hinweg, in allen Altersgruppen und allen Lebenslagen. Jede dritte Frau in der Welt und jede vierte in Europa ist Gewalt ausgesetzt.  

Um an den internationalen Gedenktag zu erinnern und ihre Solidarität mit den Opfern zu demonstrieren, führte die Fraktion DIE LINKE. gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Linkspartei.PDS und der Europäischen Linken eine öffentliche Aktion durch. Auf dem Platz vor dem Brandenburger Tor, wo sonst vor allem KünstlerInnen um die Aufmerksamkeit der Touristen wetteifern, bot sich den PassantInnen ein ungewöhnliches Schauspiel. Eine Pantomimengruppe zeigte in ihrer Inszenierung über häusliche Gewalt, dass Frauen nicht nur Opfer, sondern auch Widerstehende sind. »Dass jeder nur mal einen Augenblick überlegt, was es heißt, wenn man nicht mal mehr zuhause sicher ist vor Gewalt«, wünschte sich Kirsten Tackmann, Frauen-politische Sprecherin der Fraktion. In ihrem politischen Statement erinnerte sie daran, dass jede vierte Frau in Deutschland von ihrem Partner misshandelt wird. Die stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion Monika Knoche wies zudem auf die vielen Frauen und Mädchen hin, die vor allem sexuelle Gewalt in Kriegen und bewaffneten Konflikten erleiden.

Fraktionschef Oskar Lafontaine betonte, wie wichtig ein Engagement gegen Genitalverstümmelung vor allem in Afrika, aber auch vermehrt in Europa ist. Die DemonstrantInnen auf dem Pariser Platz animierten mit ihrer Aktion viele der Gäste dazu, inne- zuhalten und die Aufnahmen vom Brandenburger Tor für einige Minuten zu vergessen. »Wir dürfen Gewalt an Frauen nicht hinnehmen, sondern müssen etwas dagegen tun. Verharmlosen und Beschwichtigen wird es mit uns nicht geben«, sagte Kirsten Tackmann.
 
Jutta Kühl