Die Berliner Intensivpflegerin Dana Lützkendorf (36) erklärt, weshalb Patienten von mehr Personal im Krankenhaus profitieren.
An der Berliner Charité setzen sich die Beschäftigten seit Jahren für mehr Personal ein. Warum?
Dana Lützkendorf: Wir sind mit unserer Arbeit unzufrieden, weil wir Patientinnen und Patienten nicht so pflegen können, wie diese es bräuchten. Der enorme Zeitdruck, unter dem wir arbeiten müssen, führt zu Frust, noch mehr Stress und macht auf Dauer krank.
Welche Folgen hat der Personalmangel für die Patienten?
Die Patienten leiden, wenn die Pflegekräfte keine Zeit für persönliche Gespräche haben und die Betreuung vernachlässigen müssen. Und wenn Patienten in Notsituationen nach einer Pflegekraft klingeln, müssen sie zu oft zu lange warten.
Was sind Ihre Forderungen?
Wir wollen in einem Tarifvertrag eine Mindestbemessung für das Pflegepersonal an der Berliner Charité festschreiben: Auf einer Normalstation soll sich eine Pflegekraft höchstens um fünf Patienten, auf einer Intensivstation höchstens um zwei kümmern müssen. Wir wollen, dass bei Nachtdiensten immer mindestens zwei Kolleginnen oder Kollegen zusammenarbeiten. Denn mehr von uns ist besser für alle.
Wäre es nicht sinnvoller, die Personalbemessung gesetzlich zu regeln, damit sie für alle Krankenhäuser gilt?
Leider ist es unwahrscheinlich, dass ein solches Gesetz bald beschlossen wird. Aber Patientinnen und Patienten sowie die Beschäftigten können nicht so lange warten. Deshalb wollen wir die Personalbemessung erstmalig tariflich regeln. Andere Krankenhäuser könnten dann nachziehen.