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Kunst & Kultur: Kunst trifft Politik

Von Sigrid Hupach, Cornelia Möhring, erschienen in Lotta, Ausgabe 10,

Eine neue Veranstaltungsreihe, offen für alle.

Sigrid Hupach ist ausgebildete Architektin, hat den freien Markt in dieser Branche kennengelernt, damit auch das berufliche Auf und Ab. Diese eigene Erfahrung war für sie ein Grund mehr, jetzt als kulturpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE dafür Öffentlichkeit und einen direkten Draht zu Künstlern und Kulturschaff enden herzustellen. Sie „erfand“ den kulturpolitischen Salon „Kunst trifft Politik“. Der erste fand bereits statt  im März in Thüringen zum Thema Kreatives Prekariat, dabei ein freier Musicaldarsteller, die Chefin der Jugendkunsthochschule Nordhausen und Katja Mitteldorf, kulturpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag. Denn beim Miteinanderreden soll es nicht bleiben. Thüringen arbeitet an einem Kulturfördergesetz. Da kann die Offenlegung von Problemen nur gut sein.

Dieser Salon soll regelmäßig stattfinden, immer abwechselnd, mal in Thüringen, mal in Berlin. Dort wird es am 22. September die zweite öffentliche „Kunst trifft Politik“-Debatte geben. Diesmal zum Thema „Kulturwandel? – Gleichstellung im Kulturbetrieb“. Cornelia Möhring, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und verantwortlich für feministische Politik, wird mit auf dem Podium streiten. Denn auch im Jahr 2015 gilt: Je lukrativer, spezialisierter und besser bezahlt eine Arbeitsstelle, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein Mann sie bekommt. Dieses Ungleichgewicht besteht auch im Kulturbetrieb. Zwar ist die Zahl der Studentinnen in künstlerischen Studiengängen in den letzten Jahren deutlich angestiegen – oft sogar über die der männlichen Kommilitonen hinaus. Doch die wenigen, die es schaffen, ihren Lebensunterhalt mit Kunst zu verdienen, sind noch immer größtenteils männlich. Im Bereich Film wurden zuletzt weniger als 15 Prozent der TV-Regieaufträge an Frauen vergeben, bei fast ausgeglichener Geschlechterverteilung an den Filmhochschulen. „Pro Quote Regie“, der Zusammenschluss von Regisseurinnen, möchte diese Vergabepraxis unter die Lupe nehmen und fordert eine Quotierung der Aufträge.

Lässt sich das Instrument Quote für öffentliche Gremien und neuerdings auch für Aufsichtsräte von Unternehmen auf den Kunstbetrieb übertragen? Adressiert es die Ursachen des Problems? Welche sind das überhaupt? Wird damit nicht ein Leistungsprinzip unterstützt, das weder Männern noch Frauen dient, sondern im Dienst des ökonomischen Systems steht? Gemeinsam mit zwei politisch engagierten Künstlerinnen aus Film und Malerei wird über Auswege aus dieser gesamtgesellschaftlichen Misere diskutiert und dabei die Frage gestellt, ob und wie staatliche Quotierungen ein Weg in die „richtige  Richtung“ sein könnten und was  „feministische Kulturpolitik“ eigentlich bedeutet.

 

KUNST TRIFFT POLITIK #2

Wann: 22. September 2015

Wo: Salon der Rosa-Luxemburg-Stiftung,

Franz-Mehring-Platz 1, Berlin

Öffentliche Veranstaltung

Eintritt frei