Zum Hauptinhalt springen

In Gleichberechtigung investieren!

erschienen in Querblick, Ausgabe 12,

Gerade in der Krise müssen existenzsichernde Arbeitsplätze für Frauen her
In der TAZ vom 9. Juni äußert sich die Ökonomin Friederike Maier zu den industriepolitischen Prioritäten der Bundesregierung: Opel wird gerettet, Arcandor dagegen nicht. Opel beschäftigt zu 92 Prozent Männer, Arcandor zu drei Viertel Frauen. Damit gehen vor allem Frauenarbeitsplätze verloren.

Auf die Frage, ob dies ein Zufall sei, antwortet Friederike Maier: »Nein. In der sogenannten Kernindustrie sind die guten Jobs für die ›Familienväter‹. Frauenarbeit wird als Zuverdienst wahrgenommen.« Die Frau nur als Zuverdienerin? Eine Auffassung aus dem vorvorigen Jahrhundert! Und traurige Realität.  Niedriglohnbeschäftigung trägt in Deutschland ein vorrangig weibliches Gesicht: Ein Drittel aller Vollzeitbeschäftigten sind Frauen. Bei den Billiglöhnen kehrt sich das Verhältnis zwischen Mann und Frau allerdings um. Für eine 40-Stunden-Woche erhalten zwei Drittel der Frauen nur geringe Einkommen und beziehen oft zusätzlich Hartz IV. Seit der Agenda 2010 haben nur zehn Prozent aller Geringverdienerinnen den Sprung über die Niedriglohnschwelle geschafft.

Öffentliche Haushaltseinbußen werden oft mit Einsparungen bei Bildung und Gesundheit ausgeglichen, gerade jenen Arbeitsbereichen, in denen vor allem Frauen tätig sind. Niemand fragt, wie Eltern die Betreuung ihrer Kinder organisieren, wenn die Öffnungszeiten in Kitas aus Kostengründen gekürzt werden. Besonders rückständig ist zum Beispiel die öffentliche Kleinkindbetreuung, vor allem in den alten Bundesländern.

Soziale Dienstleistungen müssen verlässlich sein und ihre Angebote erweitert werden. Hierzu zählt die Betreuung und Bildung von Kindern ebenso wie die Betreuung und Pflege alter Menschen. Statt häufig schlechter Arbeitsbedingungen für Frauen werden attraktive Arbeitsplätze gebraucht. Auch deshalb fordert DIE LINKE. im Bundestag einen Schutzschirm für Menschen.
Axel Troost, Parlamentarischer Geschäftsführer und finanzpolitischer Sprecher und Suleika Reiners