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Gleichstellung im Kulturbetrieb.

Von Sigrid Hupach, erschienen in Lotta, Ausgabe 11,

Wunsch und Wirklichkeit.

Im Kultur- und Medienausschusses des Bundestags gab es im November 2015 eine Anhörung zu diesem Thema. Sie war ernüchternd. Die Publizistin Adrienne Goehler machte kein Hehl daraus, dass immer noch und immer wieder die meisten der öffentlich geförderten Kultureinrichtungen unter männlicher Leitung stehen. Beispiel: Das gerade neu besetzte Humboldtforum und die Volksbühne in Berlin. Sie zitierte die Journalistin Elke Schmitter: „Eine Quote nervt, ist lästig und antidemokratisch. Aber die Realistät nervt auch, ist lästig und antidemokratisch.“ Der Zusammenschluss Pro Quote Regie sprach von 42 Prozent Filmschulabsolventinnen, im öffentlichrechtlichen Fernsehen führen jedoch nur 11 Prozent Frauen Regie. Der Verein BücherFrauen sprach von 80 Prozent Frauen in ihrer Branche, in der Führungsebene finden sich nur 16 Prozent. Die Liste der Missverhältnisse ließe sich beliebig fort führen.

Ja, die Quote nervt. Aber ohne verbindliche Regelungen und ohne spürbare Sanktionen wird es keine Veränderung geben. So das Fazit der Anhörung, so aber auch die Erfahrungen anderer Länder. In Schweden konnte der Frauenanteil im Bereich Regie dank gesetzlicher Vorgaben innerhalb von nur fünf Jahren von 17 auf 45 Prozent gesteigert werden. Darüber hinaus müssen die prekären Arbeitsverhältnisse im Kultur- und Kreativbereich beendet werden. Die Vergabe öffentlicher Mittel sollte nicht nur an die Gendergerechtigkeit gebunden werden, sondern auch an die Einhaltung von Tarifverträgen, an gemeinsame Vergütungsregeln oder Honorarempfehlungen. Das alles ginge. Man(n) muss es nur wollen. DIE LINKE will eine Gleichstellung im Kulturbetrieb.

 

Sigrid Hupach ist kulturpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE

 

Mehr zur Anhörung unter http://www.bundestag.de/