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Gleiche Chancen für alle – im gesellschaftlichen Alltag und im Sport!

erschienen in Querblick, Ausgabe 7,

Schulsport ausbauen und mehr öffentliche Beschäftigung im Sportbereich einführen
Frauen dürfen bereits seit 96 Jahren bei Olympia an Schwimmwettkämpfen teilnehmen und seit 80 Jahren im Leichtathletikstadion antreten. Erst seit 12 Jahren ist Frauenfußball olympisch. Also machen die Auswirkungen des Patriarchats auch vor dem Sport noch längst nicht halt.

Trotz dieser Männerdominanz im Fußball haben es die deutschen Frauen geschafft, zweimal hintereinander Weltmeisterinnen zu werden. Nun stehen nach der Fußball-WM für Männer in Deutschland 2006 auch die Welttitelkämpfe für die Frauenfußballerinnen 2011 an.  Die WM soll nach dem Willen von DFB-Präsident Zwanziger keine Kommerz-WM werden, sondern sich der Gemeinnützigkeit widmen.

Die Fußballbasis solle einbezogen werden, um an die Mädchen heranzukommen und ihre Benachteiligungen im Sport zu beseitigen. Integration solle stattfinden. Das ist durchaus löblich. Nur, warum wurde danach nicht schon 2006 verfahren? Warum wurden die Begeisterung und das Geld, die satte Gewinne auch für den DFB eingebracht haben, nicht schon früher genutzt?

Mit Blick auf die Fußball-Europameisterschaften in Österreich und der Schweiz soll wieder der Kommerz dominieren. Also Männer gleich Kommerz, Frauen gleich Gemeinnützigkeit?

Nur mit Kommerz allein wird das kaum gelingen. Sport zu treiben, darf nicht nur Eliten vorbehalten bleiben. 1896 konnte so ein Bademeister aus Frankfurt (Oder) Turnolympiasieger werden. Alle Bevölkerungsschichten sollten unentgeltlich den Zugang zum Sport in den verschiedensten Formen bekommen.

Das enthielt die Olympische Charta schon bei den Spielen der Neuzeit vor über 100 Jahren und gilt noch heute. Es hat für DIE LINKE nichts an Aktualität und Bedeutung verloren. Deshalb fordert die Bundestagsfraktion ein Sportfördergesetz auf Bundesebene.

Gerade Kinder und Jugendliche sollen durch Bewegung und gesunde Ernährung eine gesunde Lebensweise entwickeln können. Der Sport bietet einen wichtigen Teil der Gesundheitsförderung und der Prävention, deshalb ist der Schulsport nach Qualitätsstandards weiter zu entwickeln. Es muss bundesweit die dritte Sportstunde gesichert werden.

Wir schlagen öffentlich geförderte Beschäftigung im Bereich des Sports vor.
Die Sportstättensanierung muss im Rahmen des Goldenen Plans weiter- gehen und finanziell auf eine solide Basis gestellt werden. Zum Nutzen von Frauen und Männern gleichermaßen. In diesem Sinne: Sport frei!
Katrin Kunert, MdB, Sprecherin für Kommunal- und Sportpolitik der Fraktion DIE LINKE.