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Gewinnen im Team macht Spaß

erschienen in Clara, Ausgabe 42,

Der Mann aus dem Sauerland mag Fußball über alles. Schalke ganz besonders. Schon als Kind schlief er in Schalke-Bettwäsche und lief mit dem Trikot der Knappen aus dem Revier um den Weihnachtsbaum. Auf den Nebenmann achten, für den Erfolg die Mannschaft im Blick behalten: Das war und bleibt bis heute für Oliver Ruhnert wichtig, egal ob als Fraktionschef der LINKEN im Stadtrat von Iserlohn oder als Direktor der Nachwuchsabteilung des FC Schalke 04 in Gelsenkirchen.

Als Fußballer besaß er eine gehörige Portion Talent und wähnte sich auf gutem Weg in den Profifußball. Oliver Ruhnert mag Klartext und verbindliche Zusammenarbeit. »Besonnen bin ich nicht immer. Aber geradlinig und authentisch. Das mag nicht jedem gefallen, hilft aber, keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.« Mit dieser Art der Verlässlichkeit wissen die Leute im Revier umzugehen. Ob in der Politik oder im Fußball.

Für den aus einfachen Verhältnissen kommenden gebürtigen Arnsberger gibt es bei beiden Jobs Gemeinsamkeiten, auch wenn das eine Ehrenamt und das andere der Hauptberuf ist. »Für mich ist die Kommunalpolitik im Stadtrat das Hobby mit anderer Intensität als auf Schalke. Der Umgang mit Menschen ist bei beiden wichtig und ähnlich. Wenn man sich aufeinander verlassen kann, sind auch Erfolge möglich«, sagt Ruhnert.

Schalke ist ein großer Verein mit großer Verantwortung gegenüber jungen Spielern. »Hier liebt man klare Worte, und viele Menschen sind einfach, deutlich und authentisch. Das passt zu mir.« Seit fünf Jahren ist Schalke 04 sein Arbeitgeber, und Oliver Ruhnert macht seinen Job als Direktor der Knappenschmiede mit Leidenschaft als Fan und mit Akribie als Chef von über 250 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Das Hobby Fußball wurde zum Beruf. »Ich muss Entscheidungen treffen und neben den Interessen von Schalke auch an die Zukunft der jungen Spieler denken. Das ist eine wichtige Verantwortung, die ich mit einem Team zusammen gern wahrnehme.«

Ruhnert sagt, er sei gern in die Politik gegangen, weil sein Empfinden für soziale Gerechtigkeit im Kommunalparlament bei ganz konkreten Dingen des Alltags gebraucht wurde. »In einer Stadt kann man oft nur gemeinsam um gute Lösungen ringen, da gibt es die großen Rivalitäten wie in der Landes- oder Bundespolitik nicht so extrem, obgleich wir schon sehr deutlich unsere politischen Standpunkte vertreten.« Streit gehört zum politischen Geschäft, müsse jedoch, wie im Fußball, mit Respekt vor dem Gegner hart, aber fair ausgetragen werden.

Max ist Fußballer, 20 Jahre alt und absolviert in der Geschäftsstelle bei Oliver Ruhnert gerade ein Praktikum. »Ich kenne Oliver schon seit meiner Jugendzeit, als er unsere Mannschaft in Iserlohn trainierte. Seine Ansprüche waren immer klar und fordernd, aber nie verletzend. Er wusste mit uns umzugehen. Nun lerne ich hier bei Schalke von ihm und will selbst mal im Sport erfolgreich werden«, sagt Max.

Das Jahr 2017 wird spannend, meint Ruhnert mit Blick auf die politische Entwicklung in Nordrhein-Westfalen und die bevorstehende Bundestagswahl. DIE LINKE hat gute Chancen, wieder in den Landtag einzuziehen und im Bund stark zu werden. Im eigentlich konservativen Iserlohn ist DIE LINKE mittlerweile drittstärkste Ratsfraktion und in der Stadt durch ihre klare Haltung sehr gut angesehen.

Fußball ist Emotion und Leidenschaft, bewegt viele Menschen. »Das ist auch in der Politik so. Wenn man da einen Job hat, dann kann man Menschen Gutes tun, ihnen schöne Momente bescheren. Wenn das gelingt, hat sich die Arbeit gelohnt.« Man könne und dürfe nicht mit allem einverstanden sein. Also gilt es für den Chef der Knappenschmiede wie für den Fraktionsvorsitzenden der LINKEN im Rathaus von Iserlohn kreativ und zielorientiert nach Lösungen zu suchen, die funktionieren. Die zum Erfolg führen. Bei Schalke zu einem Team, das mehr Tore schießt als der Gegner, und im Stadtparlament bei Abstimmungen zu Mehrheiten bei einem überzeugenden Vorschlag der LINKEN.

Sich für andere einzusetzen, auf den Nachbarn, Nebenmann oder Freund zu achten und Schwächeren zu helfen, gehört zu einem guten Fußballer, sagt Oliver Ruhnert. »Diese Werte sind im Sport genauso wie in der Politik wichtig. Wenn jeder seine Verantwortung wahrnähme, gäbe es deutlich weniger soziale Probleme. Wir sind nicht allein auf der Welt. Weder bei Schalke noch im Stadtrat von Iserlohn oder im Bundestag. Nur gemeinsam können wir eine Gesellschaft am Leben halten. Wer alleine gewinnt, kann sich doch nicht wirklich freuen.«

Als Gregor Gysi bei einem Besuch in Iserlohn erlebte, wie Ruhnert auftrat und redete, meinte er, der Mann müsse doch in der Politik etwas werden und möge diesen Weg verfolgen. Klar könne er Leute begeistern und motivieren. Das haben schon viele LINKE, nicht nur in Iserlohn, über Ruhnert gesagt. Aber sein Herz und Verstand schlagen stärker für Schalke, sodass eine Profilaufbahn in der Politik nicht ansteht. »Ich bin in Iserlohn und auf Schalke super zufrieden und kann auch hier für Menschen viel erreichen. Auch nach dem Profifußball werden die Spieler in der Gesellschaft gebraucht. Wenn sie dann die Verantwortung vom Rasen in den Alltag mitnehmen, ist doch auch viel erreicht.«