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Für bunte Städte!

erschienen in Clara, Ausgabe 45,

Ein beliebtes Märchen der Immobilienlobby geht so: Bezahlbare Mieten führen zu abgehängten und verwahrlosten Stadtteilen ohne Lebensqualität. Das Zauberwort in dieser Geschichte heißt »Aufwertung«. Die soll Investoren anlocken, damit einkommensstärkere Bewohnerinnen und Bewohner in das Quartier drängen. Ende gut, alles gut? Nein. Denn das Ergebnis sind steigende Mieten und Verdrängung.

»Das Gegenteil von Grau« macht dieser Legende den Garaus. Der Film zeigt eindrücklich: Das Ruhrgebiet, Paradebeispiel für das Märchen von Abwärtsspirale und Aufwertung, ist eben nicht grau und öde. Im Gegenteil: Bezahlbare Mieten und Freiflächen in lebendigen Nachbarschaften sind der Boden, auf dem Kreativität, Selbstorganisation und nachbarschaftliche Solidarität wachsen.

Linker Wohnungs- und Mietenpolitik geht es darum, Wohnungen bezahlbar und Stadtteile lebendig und lebenswert zu machen. Des-wegen setzen wir uns ein für ein soziales Mietrecht mit einer echten Mietpreisbremse, für einen Neustart im sozialen, gemeinnützigen Wohnungsbau, für Mitbestimmung und Selbstorganisation in der Stadtentwicklung. Denn grau, das sind die Stadtteile, in denen es keine Rentnerinnen und Rentner oder Änderungsschneidereien mehr gibt, sondern nur noch Glitzerpaläste und Starbucks-Filialen.