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Der Fisch schwimmt, der Vogel fliegt, DIE LINKE läuft

erschienen in Clara, Ausgabe 41,

Ein Freitag im Juni am Flussufer der Selbitz in Thüringen. Steffen entledigt sich seiner Schuhe und krempelt sich die Hosen hoch. Selbstlos steigt er in den eiskalten aufgewühlten Fluss und holt einen schönen, handlichen Stein heraus. Steffen ist Läufer im Staffelteam der Roten Socken und sichert eine Tradition: Ein »Staffelstein« wird aus der Selbitz gefischt, über den gesamten Rennsteig des berühmten Rennsteiglaufs getragen und am Ende in der Werra versenkt. Seit vier Jahren fährt ein zehnköpfiges Team der Roten-Socken-Läufer und -Läuferinnen mit Fahrradbegleitung nach Thüringen und läuft den kompletten Rennsteig an einem Tag ab. Es ist ein riesiges, buntes Event im Thüringer Wald – 235 Mannschaften, also 2.350 Läuferinnen und Läufer sind dieses Jahr an den Start gegangen. Den Läufern des linken Sportvereins geht es bei der Teilnahme nicht vorrangig um große Erfolge oder Treppchenplätze, sondern um den Spaß am Laufen und das gemeinsame Erlebnis. So gibt es am Abend nach dem Lauf auch ein großes Essen, einen DJ, der für Stimmung sorgt und zum Tanzbeinschwingen anregt – falls die Laufbeine noch genug Kraft haben, um Tanzbeine zu werden. Wenn es bei den Sportlern der Roten Socken ein gemeinsames Motto gibt, dann dieses: Spaß vor Erfolg. Jeder und jede soll teilhaben können am sporteln – Hautfarbe, Geschlecht, Herkunft oder Leistung sind dabei vollkommen egal. Gegründet wurde der Sportverein im Jahr 2006 von sportbegeisterten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag als Plattform für gemeinsame sportliche Aktivitäten. Heute hat er ungefähr 45 Mitglieder und eine ordentliche Anzahl von Sympathisantinnen und Sympathisanten, die gelegentlich mitsporteln. Tauchen sie in ihren knallroten Trikots auf, gibt es neugierige Blicke und interessierte Nachfragen: Bundestagsabgeordnete, die bei der großen Rennsteigstaffel über Stock und Stein laufen? Toll. Harald Petzold ist Abgeordneter der Fraktion DIE LINKE und einer der Vorsitzenden des Sportvereins. Gerade die menschliche Seite des gemeinsamen Sportelns reizt ihn an dem Verein: »Mich selbst als Menschen zeigen, nicht als Politiker, der Reden in Berlin hält oder im Wahlkreis in der Bürgersprechstunde sitzt. Sondern der auch Fußball spielt oder joggt oder mit Vereinskollegen ein Bier trinkt, das finde ich so toll an meinem Verein.«

Erfolg bei Spendenlauf

Die Läufer sind besonders aktiv und erfolgreich, sie nehmen an Läufen in der gesamten Bundesrepublik teil. Doch am 16. April 2016 wollen sie keine persönlichen Bestmarken einheimsen, sondern ihre Kraft einem guten Zweck widmen: Unter dem Motto »Schlag den Schlag« organisierten sie in Berlin erstmalig einen Spendenlauf zugunsten der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Mehr als 60 Läuferinnen und Läufer im Alter von 5 bis 66 Jahren nahmen teil, darunter etliche Abgeordnete der Fraktion DIE LINKE. Ihr Ziel: für den guten Zweck in sechs Stunden möglichst viele Runden im Stadion zurückzulegen. Das Ergebnis war eindrucksvoll: Insgesamt wurden 2.712 Stadionrunden gelaufen, und der Verein Rote Socken konnte mehr als 3.000 Euro der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe überreichen.

Politischer Sport

Manchmal, öfter als man denkt, verbinden sich Sport und Politik. So nahmen die Roten Socken auch in diesem Jahr an den Respect Gaymes teil, dem großen Sportfest des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg. Ebenso engagieren sich Mitglieder in der Flüchtlingshilfe. Eifrig sucht der Verein nach neuen Mitgliedern – neue Ideen und Sportarten sind äußerst willkommen. Kontakt: http://rotesocken.de