Eine Bundespräsidentin oder ein Bundespräsident ist zwar das Oberhaupt des Staates, aber das Grundgesetz gesteht dieser Position kaum konkrete politische Macht zu. Daher gilt das Amt des Bundespräsidenten für gewöhnlich als ein Amt des Wortes. Worte sind es, mit denen der Inhaber oder die Inhaberin Macht entfalten kann. Joachim Gauck, der von SPD, Grünen, CDU und FDP vorgeschlagene Kandidat für das Amt des Bundes-präsidenten, hat sich in den zurückliegenden Jahren zu zahlreichen Themen geäußert. Wegen der dadurch offenbarten politischen Gesinnung ist er für DIE LINKE nicht wählbar. clara präsentiert eine Sammlung von Gauck-Zitaten.
Zu den Sozialprotesten gegen Hartz IV Zu den Massenprotesten stellt Gauck lediglich fest, es sei »töricht und geschichtsvergessen, wenn der Protest gegen Sozialreformen unter dem Titel Montagsdemonstration stattfindet«. August 2004, Berliner Zeitung »Die Leute müssen aus der Hängematte der Glückserwartung durch Genuss und Wohlstand aufstehen. Sie dürfen nicht erwarten, dass andere für sie agieren. Eine Gesellschaft wird umso zukunftsfähiger, je aktiver sich die Bürger darstellen.« Oktober 2010, Süddeutsche Zeitung Zu den Protesten gegen Stuttgart 21 Joachim Gauck warnt vor einer »Protestkultur«, »die aufflammt, wenn es um den eigenen Vorgarten geht«. Oktober 2011, ZEIT-Matinée Zu Kapitalismus und Krisenprotesten »Wer ausgerechnet der Wirtschaft die Freiheit nehmen will, wird immer mehr verlieren als gewinnen.« Juni 2010, DER SPIEGEL Joachim Gauck sagt, er halte die Antikapitalismusdebatte für »unsäglich albern«. Der Traum von einer Welt, in der man sich der »Bindung« der Geldmärkte entledigen könne, sei eine »romantische Vorstellung«. Oktober 2011, ZEIT-Matinée Zu Thilo Sarrazin und zur Integrationspolitik Gauck attestiert Sarrazin, »Mut bewiesen« zu haben. »Er hat über ein Problem, das in der Gesellschaft besteht, offener gesprochen als die Politik.« Dezember 2010, Der Tagesspiegel Es gibt Viertel in deutschen Städten mit »allzu vielen Zugewanderten und allzu wenigen Altdeutschen«. Juni 2010, DER SPIEGEL Zum Atomausstieg Laut ZEIT meint Gauck dazu, »man könne wichtige politische Entscheidungen, wie etwa den Ausstieg aus der Kernkraft, nicht von der Gefühlslage der Nation abhängig machen. Genau das aber tue die Regierung Merkel, weil die Furcht vor der nächsten Wahlniederlage das politische Handeln dominiere.« Oktober 2011, ZEIT-Matinée Verhältnis zur deutschen Geschichte »Einheimischen wie Vertriebenen galt der Verlust der Heimat als grobes Unrecht, das die Kommunisten noch zementierten, als sie 1950 die Oder-Neiße-Grenze als neue deutsch-polnische Staatsgrenze anerkannten.« 2004, Schwarzbuch des Kommunismus »Unübersehbar gibt es eine Tendenz der Entweltlichung des Holocausts. Dies geschieht dann, wenn das Geschehen des deutschen Judenmordes in eine Einzigartigkeit überhöht wird, die letztlich dem Verstehen und der Analyse entzogen ist.« 2006, Vortrag Robert-Bosch-Stiftung Verhältnis zu Kriegseinsätzen »Solange deutsche Soldaten im Auftrag der UN und aus Solidarität dort eingesetzt werden und nicht aus deutschem Übermut, der einst Truppen in Bewegung setzte [...], kann ich einen derartigen Einsatz nicht verurteilen.«
Juni 2004, Vortrag Deutsches Theater »Ich fühle mit, wenn ich die Trauer der Mütter der Kriegsopfer sehe. Aber nicht Verantwortungslosigkeit hat ihre Söhne geschickt, sondern aus Verantwortung wurden sie geschickt, und aus Verantwortungsbereitschaft sind sie gegangen.«
2004, Vortrag Deutsches Theater