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Auch Lehrerinnen und Lehrer haben gute Gründe zur Aufwertung ihres Berufs

Von Rosemarie Hein, erschienen in Lotta, Ausgabe 10,

Ein Kommentar von Rosemarie Hein

 

Über die Arbeit von Lehrkräften gibt es jede Menge Lästerei. Doch die wenigsten, die sich da abfällig äußern, können diese Arbeit wirklich einschätzen. Arbeitszeituntersuchungen zeigen immer wieder, dass Bildungsarbeit in den Schulen nicht in einer 40-Stunden-Woche unterzubringen ist. Nicht nur die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern ist anstrengender geworden, auch die Umsetzung neuer Bildungsstandards. Wer da glaubt, es reiche, vormittags Unterricht zu geben und nachmittags vielleicht ein paar Arbeiten zu korrigieren, der irrt gewaltig.

Hinzu kommen für angestellte Lehrkräfte Ungerechtigkeiten in der Bezahlung. Bis zum Jahr 2006 gab es eine Bundesbesoldungsverordnung, in die alle Lehrkräfte eingruppiert waren, und es galt der Bundesangestelltentarif. Seit der Föderalismusreform von 2006 ist das anders. Da können die Länder ihre eigenen Besoldungsgesetze machen und es gilt für angestellte Lehrkräfte ein mit den Ländern ausgehandelter Tarif. Doch eine Entgeltordnung, in der die angestellten Lehrkräfte mit ihren unterschiedlichen Ausbildungen vergleichbar zu ihren beamteten Kolleginnen und Kollegen eingeordnet werden, gibt es nicht. Sie wurde versprochen, auch verhandelt, aber bislang ohne Ergebnis. Das bedeutet, dass angestellte Lehrkräfte deutlich weniger verdienen als verbeamtete und dazu in den Ländern noch unterschiedlich. In den vergangenen Jahren wurden außerdem aufgrund der öffentlichen Kassenlage der Länder mehrfach Zugeständnisse vonseiten der Beschäftigten gemacht. Lehrkräfte jedoch nach Haushaltslage zu bezahlen, geht gar nicht. Es geht um die Würdigung einer gesellschaftlich wichtigen Aufgabe – der Bildung junger Menschen.

Rosemarie Hein ist bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE