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100 Jahre Frauenkämpfe

erschienen in Querblick, Ausgabe 19,

1911 bis 2011: Die bewegte Geschichte des Internationalen Frauentags.

Als im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts die Arbeiterbewegung erstarkte und sich sozialistische Parteien gründeten, politisierte dies auch Frauen stärker als zuvor. Es entstand eine sozialistische Frauenbewegung, die sich für die sozialen und politischen Interessen von arbeitenden Frauen einsetzte. Im August 1907 fand die erste sozialistische Fraueninternationale in Stuttgart statt, an deren Spitze die deutsche Sozia­listin Clara Zetkin gewählt wurde. Drei Jahre später tagte die II. Internationale Frauenkonferenz in Kopenhagen, in deren Mittelpunkt der Kampf für das allgemeine Frauenwahlrecht stand.
Auf Anregung von US-amerikanischen Frauen beschloss der Kongress, dass künftig in jedem Jahr gemeinsam ein Internationaler Frauentag begangen werden soll, um für die Rechte der Frauen zu kämpfen.

1911 fanden in vielen europäischen Ländern und in den USA Kundgebungen anlässlich des Frauentags statt. Auf einen festen Termin für den Interna­tionalen Frauentag, auf den 8. März, einigte sich erst die II. Internationale Konferenz der Kommunistinnen, die im Juni1921 in Moskau tagte. In den ersten Jahren kämpften die Frauen vor allem für das Frauenwahlrecht und gegen die zunehmende Kriegs­gefahr. In Deutschland setzten sie sich für höhere Löhne und soziale Rechte ein und kämpften gegen den Abtreibungsparagrafen 218. Die Frauen warnten zudem stets vor dem Terror der Faschisten, in deren Diktatur schließlich der Muttertag zum nationalen Feiertag erklärt wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg organisierten sich vor allem die Frauen in der Sowjetischen Besatzungszone und den osteuropäischen Ländern. In der DDR wurde der Frauentag vor allem genutzt, um die frauenpolitischen Ziele und Initiativen der Regierung zu propagieren. Dazu gehörte die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Weiterqualifizierung von Frauen.

Während der Frauentag in den sozialistischen Ländern einen Teil des Alltags bildete, spielte er in der BRD und in Westeuropa nur eine geringe Rolle.
Seit der Jahrtausendwende gewinnt der Internationale Frauentag wieder an Bedeutung. Seit1995 findet anlässlich des Internationalen Frauentags im Deutschen Bundestag eine aktuelle Debatte zu Frauenthemen statt. Allerdings sind dann die weiblichen Abgeordneten zumeist unter sich.

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