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Welternährungskonferenz: Bundesregierung bremst bei Hungerbekämpfung

Pressemitteilung von Niema Movassat,

"Die Welternährungskonferenz in Rom hat uns dem Ziel, Hunger und Mangelernährung aus der Welt zu schaffen, leider keinen Schritt näher gebracht", zeigt sich Niema Movassat, Sprecher der Fraktion DIE LINKE für Welternährung, enttäuscht. "Es genügt nicht, bei der Hungerbekämpfung einen Aktionsplan nach dem anderen zu verabschieden, wenn die grundlegenden Spielregeln und die großen Player des globalen Nahrungsmittelsystems unangetastet bleiben. Wer Hunger konsequent bekämpfen will, muss vom Primat des Freihandels abrücken und die Agrar- und Lebensmittelindustrie in enge Schranken weisen." Movassat weiter:

Anstatt freiwillige Zusagen von Staaten und Konzernen anzumahnen, sollte sich Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt für bindende nationale und internationale Regelungen bei der Hungerbekämpfung und gegen Mangelernährung einsetzen. In Deutschland bedeutet dies unter anderem: Rauf mit den Hartz IV-Sätzen, da diese für eine gesunde Ernährung schlichtweg zu gering sind, und Einschränkung der Marktmacht der Lebensmittelkonzerne, wie bereits vom Kartellamt angemahnt. Auf internationaler Ebene muss die Ernährungssicherung Vorrang vor dem Freihandel haben. Zudem darf die Förderung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft kein Lippenbekenntnis bleiben, sondern muss sich endlich auch in der Politik von Landwirtschafts- und Entwicklungsministerium niederschlagen.

Zu Recht haben Vertreter der Zivilgesellschaft in Rom die Rolle von Agrar- und Lebensmittelkonzernen bei der Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung scharf kritisiert. Sie sind Teil des Problems und nicht der Lösung. Doch leider setzt auch die deutsche Entwicklungspolitik verstärkt auf Kooperationen mit dem Agrobusiness und der Lebensmittelindustrie. Hier muss ein radikaler Kurswechsel stattfinden, denn zahlreiche Studien belegen: Kleinbauern, nicht die Konzerne, ernähren einen Großteil der Weltbevölkerung."