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Solidarische Volksversicherung statt Reform-Murks

Pressemitteilung von Martina Bunge, Oskar Lafontaine,

Bei ihrer Konferenz "Gesunde Republik Deutschland" hat die Fraktion DIE LINKE. im Bundestag ihre Kritik am Gesundheits-Kompromiss der großen Koalition bekräftigt und Alternativen vorgestellt.

Oskar Lafontaine, Vorsitzender der Fraktion, warf der Regierung einen zutiefst unsozialen Kurs vor: "Beim Streit um die Gesundheitsreform ist das herausgekommen, was zu erwarten war: Ein Kompromiss, der zu Lasten der untersten 30 Prozent geht. Aktuelle Studien zeigen, dass der arme Teil der Bevölkerung sieben Jahre kürzer lebt als die Reichen. Eine verantwortungsvolle Gesundheitspolitik würde alles daran setzen, das zu ändern. Doch die große Koalition tut das Gegenteil: Die Schwächsten der Gesellschaft werden am stärksten belastet. Dem setzen wir das Konzept einer solidarischen Volksversicherung entgegen, denn vor dem Arzt müssen alle gleich sein."

Martina Bunge, Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, kritisierte die fehlende Einbindung der Abgeordneten: "Die Regierung setzt weiter auf die Entmachtung des Parlaments: Zur Gesundheitsreform gibt es im Bundestag bisher noch nicht einmal einen Diskussionsprozess. Die Regierung hat sich selbst zehn Monate Zeit genommen und lässt dem Parlament ganze acht Wochen Zeit, um das Gesetzeswerk durchzubringen. Mit unserer Konferenz wollen wir dazu beitragen, die bisher fehlende breite Debatte anzuschieben."

Ellis Huber, Gesundheitsberater und ehemaliger Präsident der Ärztekammer Berlin, stellte ein alternatives Konzept für eine nachhaltige und gerechte Gesundheitsreform vor: "Eine gerechte und zukunftsweisende Reform wäre möglich, wenn die Regierung die Interessen der Bevölkerung höher bewerten würde als die der Gesundheits-Lobbyisten. Für die Krankenversicherung müssen alle Einkunftsarten herangezogen werden; dann würde ein Beitrag von 10 Prozent genügen, um die gleichen Einnahmen wie heute zu erzielen. Zudem könnten in einer Bürgerversicherung viele Verwaltungskosten eingespart werden und mehr Geld für eine qualitativ gute Gesundheitsversorgung für alle zur Verfügung stehen."