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Schleichender Untergang der unabhängigen Forschung in Deutschland

Pressemitteilung von Ralph Lenkert,

„Spitzenreiter bei Forschung und Innovation ist Deutschland allenfalls dort, wo Unternehmensinteressen und Wettbewerb eine Rolle spielen. Die Realität der freien universitären Forschung hat mit der allgegenwärtigen Lobhudelei der Bundesregierung nichts zu tun“, erklärt Ralph Lenkert, Sprecher für Forschungspolitik der Fraktion DIE LINKE, zum heute stattfindenden Forschungsgipfel deutscher Forschungsverbände. Lenkert weiter:

„Forschung darf nicht nur außeruniversitär gut dastehen. Solange die Wissens- und Innovationsentwicklung als reiner Wettbewerb verstanden und den Regeln des Marktes unterworfen wird müssen hierzulande Forscherinnen und Forscher mit immer weniger Mitteln auskommen und jeden Cent Förderung erkämpfen. Die Folgen sind zunehmende Befristungen oder die Herabwürdigung von Stellen in der Forschung auf Teilzeit. Nur noch 10 Prozent der wissenschaftlich Beschäftigten sind unbefristet und in Vollzeit tätig. Das ist kein Erfolg, sondern der schleichende Untergang der unabhängigen Forschung in Deutschland. Dabei soll gerade sie mit Grundlagenforschung Antworten auf die drängenden Fragen der heutigen Gesellschaft geben.

Wenn die Bundesregierung eine Spitzenreiterrolle Deutschlands lobt, sollte sie auch erwähnen, dass ihre Strategie ausschließlich den kurzfristigen Wettbewerbsvorteilen Deutschlands dient und den Europäischen Forschungsverbund ruiniert. Was des einen Freud ist bekanntermaßen des anderen Leid. Die Forschungslandschaften anderer EU-Länder wie Griechenland und Spanien bluten aus, weil sich die deutsche Wirtschaft am EU-Pool billiger Forschungskräfte bedient, während hierzulande die Nachwuchsförderung nahezu zum Erliegen kommt. DIE LINKE fordert endlich ein Wissenschaftszeitvertragsgesetz mit guten Arbeitsbedingungen für wissenschaftliche Beschäftigte und eine bessere Grundfinanzierung von Hochschulen und Forschungseinrichtungen.“