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Politische Konsequenzen notwendig

Pressemitteilung von Bodo Ramelow,

„Die Politik muss sich eingestehen, dass die von ihr nach dem Amoklauf von Erfurt gezogenen Konsequenzen nicht ausreichen“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, Bodo Ramelow, zur Debatte über Schlussfolgerungen aus dem erschütternden Ereignissen in Winnenden. „Natürlich gibt es keine hundertprozentige Sicherheit, solche Tragödien zu verhindern. Aber wir kommen nicht drum herum, das Waffenrecht deutlich restriktiver zu gestalten und zugleich in den Schulen alle Voraussetzungen zu schaffen, solchen Gewaltausbrüchen präventiv zu begegnen.“ Ramelow weiter:

„Die Aufbewahrung von Waffen in Privathaushalten muss eingeschränkt und mit strikter Kontrollmöglichkeit verbunden werden. Eingeführt werden muss ein zentrales Waffenregister in Verbindung mit fälschungssicheren Waffendokumenten und einem Waffenführerschein, der durch eine staatliche Stelle ausgegeben wird und in Zeitabständen à la TÜV erneuert werden muss. Wir brauchen die gesetzliche Pflicht zur Ausstattung jeder Waffe mit einem Abzugsschloss. Zudem stellt sich die Frage, wie die Lücken beim Munitionserwerb geschlossen werden können.

In den Schulen müssen Kurse für Konfliktbewältigung und Mediationsverfahren ausgebaut werden. Medienkompetenz für den Umgang mit dem Internet und dort angebotenen gewaltträchtigen Spielszenarien gehört verbindlich in den Unterricht und in Freizeitangebote der Schulen. Einen Vertrauenslehrer für das Internet sollte es ebenso an jeder Schule geben wie einen Verbindungslehrer zu den örtlichen Sportschützenvereinen. Wir brauchen ein Netzwerk von Schulpsychologen und Traumatherapeuten, das jede Schule einschließt. An jeder Schule muss es einen Traumabeauftragten geben, der in stetem Kontakt mit dem Traumaakutzentrum des Bundeslandes steht.

Gesellschaftlich müssen wir uns fragen, inwieweit das Zulassen und Zeigen von Schwächen in der Leistungsgesellschaft nicht nur akzeptiert, sondern als Wert gefördert wird. Der Wille, keinen zurückzulassen und Solidarität an die Stelle des Rechtes des Stärkeren zu setzen, muss in den Kern unseres Gesellschaftsbildes rücken. Auf dieser Grundlage kann man dann auch ganz anders mit den im Internet entstandenen virtuellen Welten umgehen, in denen mit Bit's und Bytes Gefühle ausgedrückt werden, Träume und Alpträume entstehen.“