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Opfer von Zwangsprostitution stärken!

Pressemitteilung von Karin Binder,

Anlässlich der parlamentarischen Initiative der LINKEN zum Thema Zwangsprostitution und Menschenhandel erklärt Karin Binder, frauenpolitische Sprecherin und Vorstandsmitglied der Fraktion DIE LINKE.:

Dank des Deutschen Frauenrats und anderer Verbände und Initiativen wurde das Thema Menschenhandel und Zwangsprostitution bereits in die Öffentlichkeit gerückt.

Damit das Thema aber grundsätzlich und langfristig im Blickpunkt der Öffentlichkeit bleibt, haben wir einen Antrag in den Bundestag eingebracht. Im Mittelpunkt unserer Initiative steht die Stärkung der Rechte der Opfer.

Wir kritisieren, dass die Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution häufig wie Kriminelle behandelt werden, da sie meist gezwungenermaßen gegen das deutsche Aufenthaltsgesetz verstoßen. Sollten sie von den zuständigen Behörden dann doch als Opfer von Menschenhandel erkannt werden, haben sie nur vier Wochen Zeit, sich zu entscheiden, ob sie gegen die Täter bzw. Täterinnen aussagen wollen.

Nur wenn sich die Frauen zu einer Aussage durchringen, erhalten sie eine vorübergehende Duldung. Dieser Zustand ist aus unserer Sicht nicht haltbar. Die betroffenen Frauen brauchen mehr Zeit, wenigstens 6 Monate, um eine so weit reichende Entscheidung zu treffen. Sie sind oft massiven Bedrohungen ausgesetzt. Sie leben häufig in Angst um ihr Leben und in Sorge um ihre Familien, die im Heimatland den Repressalien der Schlepper ausgeliefert sind.

Nach solch massiven Menschenrechtsverletzungen muss den Opfern nach unserer Auffassung aus humanitären Gründen ein Bleiberecht erteilt werden und zwar unabhängig davon, ob sie aussagen werden oder nicht. Darüber hinaus müssen die Opfer medizinisch versorgt werden. Die nach dieser physischen und psychischen Gewalt oft traumatisierten Frauen brauchen therapeutische Betreuung. Sie müssen in Einzelwohnungen untergebracht werden, und nicht in Sammelunterkünften.

Diese Maßnahmen führen zu mehr Sicherheit für die Betroffenen selbst und ihre Familien, damit erhöht sich dann auch die Aussagebereitschaft der Opfer. Gleichzeitig erhöhen sich damit auch die Chancen für eine langfristig erfolgreiche Bekämpfung der Menschenhändler.