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Opern-Absage ein Fehler, Aufregung heuchlerisch

Pressemitteilung von Bodo Ramelow,

Zur Kritik an der Absetzung der Mozart-Oper "Idomeneo" durch die Intendantin der Deutschen Oper Berlin erklärt Bodo Ramelow, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und religionspolitischer Sprecher:

Die Absage der Idomeneo-Aufführung an der Deutschen Oper aus Angst vor vermuteten Auseinandersetzungen ist falsch. Kunst muss sich die Freiheit nehmen können, auch mit zugespitzter Inszenierung Konflikte darzustellen. Da in der Inszenierung alle Weltreligionen aufs Korn genommen werden, kann nicht eine davon besondere Betroffenheit reklamieren. Über die künstlerische Leistung darf man streiten, aber man muss sie zeigen, damit Streit darüber möglich ist.

Doch so falsch die Absage, so heuchlerisch ist die Aufregung von Mitgliedern der Bundesregierung und der sie tragenden Fraktionen darüber. Wenn mit der Anti-Terror-Datei die grundgesetzlich gebotene Trennung von Polizei und Geheimdiensten aufgehoben, wenn der Einsatz der Bundeswehr im Innern erwogen wird, kann die Terrorgefahr nicht groß genug erscheinen, um diese Eingriffe in die Bürgerrechte zu rechtfertigen. Unerträglich ist, dass dieselben Politiker, die jetzt der Intendantin der Deutschen Oper zürnen, die Atmosphäre geschaffen haben, in der aus einer Gefährdungsanalyse eines LKA-Beamten die Absage einer Opern-Aufführung wird.

Bei aller berechtigten Kritik an der Absage, ist die Haltet-den-Dieb-Methode gegenüber der Intendantin ungerecht. Merkel, Ramsauer und Co. sollten sich an die eigene Nase fassen, statt mit Fingern auf andere zu zeigen. Wer so tiefe Eingriffe in Freiheitsrechte vornimmt, kann sich schwerlich zum Hüter der Freiheit der Kunst aufschwingen.