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Neokolonialismus im grünen Mantel

Pressemitteilung von Eva Bulling-Schröter,

"Das ist Neokolonialismus im grünen Mantel", kommentiert Eva-Bulling-Schröter die Ergebnisse der Brasilienreise von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD). "Gabriel betreibt ein zynisches Spiel", so die umweltpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. "Importierter Agrosprit darf hierzulande die Klimabilanz verschönern. Doch diese Einfuhren verschärfen den Hunger im Süden, sie beschleunigen dort den Raubau an der Natur genauso wie die Vertreibung von Kleinbauern." Bulling-Schröter weiter

"Wenn jetzt noch mehr Bioethanol aus brasilianischem Zuckerrohr in deutschen Tanks landen soll, betreibt die Bundesrepublik Klimaschutz auf Kosten Brasiliens. Gabriel sollte lieber auf die brasilianische Bischofskonferenz hören. Die Kirchenvertreter haben ihrer Umweltministerin ausdrücklich widersprochen, als diese ihrem deutschen Amtskollegen erklärte, die Ethanolerzeugung gehe nicht zu Lasten des Regenwaldes und der Nahrungsmittelherstellung.

Der Run auf Agrotreibstoffe ist ein Element der Preisexplosion im Nahrungsmittelsektor. Zudem erhöht die wachsende Nachfrage nach Agrosprit direkt oder indirekt den Flächendruck auf die letzten Tropenwälder. Aus diesen Gründen ist die von Gabriel ins Spiel gebrachte Nachhaltigkeitszertifizierung nichts anderes als ein Luftschloss von EU-Bürokraten. Und darum darf in deutschen Autos nur soviel Agrosprit verfahren werden, wie auf den in Deutschland vorhandenen Anbauflächen nachhaltig erzeugt werden kann."