Zur überdurchschnittlich hohen Abwanderung junger Frauen aus den neuen Ländern erklärt Roland Claus, Fraktion DIE LINKE.:
Der Osten droht auszubluten, denn vor allem junge Frauen verlassen weiterhin die neuen Bundesländer in Richtung Westen. Im Jahr 2005 wanderten im Saldo 15 % mehr Frauen als Männer aus den neuen in die alten Bundesländer ab. Zum negativen Wanderungssaldo für den Osten von insgesamt 49 000 haben 26 500 Frauen beigetragen. Die Bundesregierung sieht dem weitgehend tatenlos zu. Aus ihrer Antwort (DS 16/4695) auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion wird klar: Sie entwickelt keinerlei frauenspezifische Maßnahmen für das Abwanderungsproblem. Deutlicher kann sie nicht zum Ausdruck bringen, dass ihr die Zukunft des Ostens egal ist.Gründe für den Weggang junger Frauen sind die nach wie vor extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit im Osten und schlechtere berufliche Perspektiven. Gerade qualifizierte junge Frauen finden im Westen attraktivere und besser bezahlte Jobs. Wenn die Abwanderung junger Frauen weiter anhält, verschärfen sich die ohnehin gravierenden demografischen Probleme im Osten massiv.
Die geschlechtsblinde Politik der Bundesregierung verfehlt das Problem. Ostdeutsche Frauen wollen - so, wie sie das bereits seit langem kennen - selbstbewusst arbeiten und brauchen die notwendigen Rahmenbedingungen. DIE LINKE. fordert, endlich die hohe Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen und geschlechtssensible Ansätze für den Osten zu entwickeln.