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Islamisch-theologische Fakultäten an deutschen Hochschulen

Pressemitteilung von Bodo Ramelow,

Zu den Forderungen des Vorsitzenden der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD), Kenan Kolat, nach bundesweiten Regelungen für eine bessere gesellschaftliche Beteiligung der Muslime erklärt der religionspolitische Sprecher und stellvertretende Vorsitzende der Fraktion Die LINKE., Bodo Ramelow:

Als Zeichen der Annäherung zwischen den Kulturen und Religionen wäre die Einführung islamisch-theologischer Fakultäten an deutschen Universitäten ein begrüßenswerter Ansatz hin zu einer gleichberechtigten Anerkennung islamischer Religionsgemeinschaften als Körperschaft öffentlichen Rechts. Die muslimische Minderheit in Deutschland hat zu Recht ein wachsendes Bedürfnis nach rechtlicher und sozialer Gleichstellung. Die Integration dieser Minderheit kann nur gelingen, wenn die Verantwortlichen beginnen, diesem Bedürfnis Rechnung zu tragen. Dazu gehört auch, Muslime nicht mit speziellen Fragebögen auf ihre Einbürgerungsfähigkeit hin zu testen.

Eine positive Entwicklung setzt aber zugleich auch einen Klärungsprozess innerhalb der islamischen Gemeinden in Deutschland voraus. Sie müssen sich klar und konsequent zu den Prinzipien des Grundgesetzes bekennen. Dabei haben die Achtung der Gleichberechtigung der Frau, der individuellen Freiheit und der Rechtsstaatlichkeit nichts mit deutscher Leitkultur zu tun, sondern sind lediglich Grundbedingungen für ein konfliktfreies Zusammenleben in einer bunten Bundesrepublik.