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Gesundheitsforschung: Public Health statt Konzentration auf Medizintechnik und Medikamentenentwicklung

Pressemitteilung von Petra Sitte,

Zur Vorstellung der "Roadmap Gesundheitsforschung" durch Forschungsministerin Annette Schavan (CDU) erklärt Petra Sitte, stellvertretende Vorsitzende und forschungs- und technologiepolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE:

Dass die Gesundheitsforschung in den Fokus der Forschungsförderung rückt, ist erfreulich. Es ist zu hoffen, dass der Prävention und der Verbesserung der Gesundheitsvorsorge ein größerer Stellenwert eingeräumt wird. Aber durch die Förderung von Leuchtturmprojekten in Bereichen, in denen Deutschland ohnehin Weltspitze ist und Milliardenumsätze einfährt, werden die Falschen subventioniert.

Die jüngst gestartete Pharmaforschungsinitiative und die Konzentration auf den Aktionsplan Medizintechnik etwa helfen vor allem größeren Unternehmen bei der Markteinführung von Geräten und Medikamenten. Gleichzeitig werden Forschungsprojekte mit systemischem Ansatz bei der Verteilung der Fördermittel vernachlässigt. Die Forschung zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Versorgung von Patienten, vor allem bei den Volkskrankheiten, sowie die Gesundheitswissenschaften („Public Health“) sind seit Jahren unterfinanziert.

Insbesondere die soziale Dimension der Gesundheitsforschung wird im Forschungs- wie im Gesundheitsministerium viel zu wenig beachtet. Dabei könnte die Public-Health-Forschung die Grundlage eines innovativen und nachhaltigen Gesundheitssystems bilden, weil sie sich mit der Gesundheit ganzer Bevölkerungsgruppen befasst, deren Krankheitsrisiken erkennt und hilft, diese zu reduzieren. Weitere Schwerpunkte der Forschung sollten zudem die Folgen einer Überalterung der Gesellschaft und der Ökonomisierung und Rationierung im Gesundheitswesen sein.