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Fakten gegen Stammtischparolen

Pressemitteilung von Ulla Jelpke,

Zur Forderung des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch und weiterer Unionspolitiker nach einer Verschärfung des Jugendstrafrechts bis hin zur Einführung von so genannten Boot-Camps erklärt die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE Ulla Jelpke:

Die langjährige kriminologische Erfahrung beweist: Wegsperren ist kontraproduktiv. Laut dem Leiter des kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen Professor Christian Pfeiffer war die Rückfallquote von Insassen so genannter Boot-Camps in den USA sogar höher als bei Straftätern, die zu Bewährungsstrafen verurteilt wurden.
Entgegen der von CDU/CSU betriebenen Stimmungsmache ist die Jugendkriminalität in den letzten zehn Jahren zurückgegangen.
Kapitaldelikte wie Mord und Totschlag nahmen um 30 Prozent, Raub um 20 Prozent ab. Einen leichten Anstieg gab es bei Körperverletzungen, auch von Tätern türkischer Herkunft. Entscheidend ist jedoch, dass überall dort, wo auch Jugendliche mit Migrationshintergrund schulisch gut integriert sind, die Kriminalität deutlich gesunken ist. Bei schlechten schulischen und beruflichen Chancen für solche Jugendliche drohen diese dagegen in Gewaltkriminalität abzurutschen.
CDU/CSU hängen immer noch dem Irrglauben an, soziale Probleme ließen sich mit Mitteln des Strafrechts lösen. Die Fakten sprechen eine andere Sprache. Es ist zu hoffen, das Roland Koch Schiffbruch mit seinem Versuch erleidet, erneut mit der rassistischen Karte und markigen Law-and-Order-Sprüchen eine Landtagswahl zu gewinnen.