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Foto: Rico Prauss

Dopingpraxis West wie Ost lückenlos aufklären

Pressemitteilung von Dietmar Bartsch,

„Es ist ein Trauerspiel, dass das Bundesinnenministerium bei der Aufklärung der Staatsdopingpraxis West praktisch zum Jagen getragen werden muss. Den Forschern der Humboldt-Universität wurden in den vergangenen Jahren Steine in den Weg gelegt statt sie bei ihren Aufklärungsbemühungen umfassend zu unterstützen. Vernichtete Akten, viel zu lange ausbleibende Rückendeckung für eine Veröffentlichung, versagte Mittel für die Fortsetzung der Forschung machen eines deutlich: Es ist offensichtlich schwerer, vor der eigenen Tür zu kehren, als mit dem Finger auf andere zu zeigen“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, Dietmar Bartsch, zu den Medienveröffentlichungen über die Dopingpraxis im Westen seit den 70er Jahren. Bartsch weiter:

 

 

„Offenkundig wurde spätestens seit den 70er Jahren in beiden deutschen Staaten Dopingforschung und –praxis massiv staatlich unterstützt und dabei auch in gleichem Maße nicht vor menschenverachtenden Praktiken wie dem Doping Minderjähriger zurückgeschreckt. Staatsbetrug im Sport gab es auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs. Dieser Wahrheit müssen die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker endlich ins Auge schauen, indem für maximale Transparenz und Aufklärung gesorgt wird. Dabei müssen gleiche Maßstäbe angelegt und gleiche Konsequenzen gezogen werden. Der Mythos der moralischen Überlegenheit der Bundesrepublik ist jedenfalls im Sport zerstört.Kanzlerin und Bundesinnenminister sind genauso wie der für das Amt des IOC-Präsidenten kandidierende langjährige Sportfunktionär Thomas Bach gefordert, die Schweigespirale zu durchbrechen. Das sind sie den Doping-Opfern wie auch der Öffentlichkeit schuldig. Was geschieht, wenn das weiter unter den Teppich gekehrt wird, kann man im deutschen Radsport sehen, der ein massives Nachwuchsproblem hat. Um dem parlamentarisch Nachdruck zu verleihen, wäre es überlegenswert, dass der Bundestag in der nächsten Legislaturperiode eine Enquetekommission einsetzt."