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Bildungsoffensive jetzt!

Pressemitteilung von Birke Bull-Bischoff,

"Es ist wirklich ärgerlich, dass das Bundesbildungsministerium, wahlweise die Koalition, sich einer dringend notwendigen offensiven Bildungspolitik versperrt. Jeder Schritt in puncto digitales Lernen und Bildungsgerechtigkeit muss ihnen abgerungen werden. Das Bundesbildungsministerium kocht beim Handeln und Investieren auf Sparflamme", erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Birke Bull-Bischoff, mit Blick auf die aktuellen Ergebnisse des OECD-Berichts "Bildung auf einen Blick". Bull-Bischoff weiter:

"Laut OECD-Bericht stiegen zwar die absoluten Ausgaben für Bildung, allerdings weisen Gewerkschaften darauf hin, dass die relativen Investitionen Deutschlands für Bildung gemessen am Wirtschaftswachstum in den vergangenen Jahrzenten zurückgegangen sind. Doch auch Schönrechnen hilft vor Ort in Schulen, Ausbildungsbetrieben, Kitas, Hochschulen etc. nicht weiter. Auch der Fachkräftemangel steigt stetig sowohl bei Lehrkräften als auch bei Erzieherinnen und Erziehern. Und: Der Teufelskreis der Abhängigkeit vom Bildungserfolg und sozialer Herkunft wirkt nach wie vor über den gesamten Lebenslauf.

Wir brauchen vielmehr Investitionen für den Aus- und Umbau von Bildungseinrichtungen und für mehr und gutes pädagogisches Personal, für die Möglichkeit individuelles Lernen zu gestalten. Wir brauchen eine bundesweite Ausbildungsoffensive für Erzieherinnen und Erzieher sowie eine Lehrausbildungsoffensive. Hochschulen sollen belohnt werden, wenn sie Lehrkräfte ausbilden. Dazu muss auch der Bund Geld geben. Und wir brauchen eine Reform des Bildungsföderalismus: Die Gemeinschaftsaufgabe Bildung muss im Grundgesetz verankert und ein bundesweites Bildungsrahmengesetz muss entwickelt werden.

Beim diesjährigen Schwerpunkt ,berufliche Bildung' lobt der Bericht Deutschland, dabei blenden die Autorinnen und Autoren die Qualitätsfrage sowie die mehr als 1,5 Millionen jungen Menschen im Alter zwischen 25 und 34 Jahren ohne einen Berufsabschluss aus. Jugendliche mit Hauptschulabschluss konnten sich schon vor der Corona-Krise ihre Ausbildung kaum aussuchen, die Hälfte der Ausbildungsberufe blieb ihnen faktisch verschlossen. Der Anteil der Ausbildungsbetriebe ging schon ohne Corona zurück. Wir brauchen eine solidarische Umlagefinanzierung, die krisenfest ist. Aus diesem Topf können Betriebe, die ausbilden wollen, auch in Krisen finanziell unterstützt werden."